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Kawasaki/Ducati-Dominanz: Ist mehr Seriennähe die Lösung?

Die Dorna möchte das Reglement in der Superbike-WM noch restriktiver gestalten, doch im Fahrerlager stößt dieser Vorschlag auf heftige Gegenwehr.

Marco Melandri, Ducati Team

Gold and Goose / Motorsport Images

Jonathan Rea, Kawasaki Racing with a gold bike
Leandro Mercado, IodaRacing Team
Stefan Bradl, Honda World Superbike Team
Stefan Bradl, Honda World Superbike Team
Tom Sykes, Kawasaki Racing
Jonathan Rea, Kawasaki Racing
Ronald Ten Kate, Honda World Superbike Team
Eugene Laverty, Milwaukee Aprilia
Jake Gagne, Honda World Superbike Team
Tom Sykes, Kawasaki Racing
Marco Melandri, Ducati Team
Eugene Laverty, Milwaukee Aprilia
Eugene Laverty, Milwaukee Aprilia
Giugliano, Marco Melandri, Ducati Team
Marco Melandri, Ducati Team
Marco Melandri, Ducati Team
Eugene Laverty, Milwaukee Aprilia, Marco Melandri, Ducati Team
Chaz Davies, Ducati Team
Chaz Davies, Ducati Team
Tom Sykes, Kawasaki Racing, Chaz Davies, Ducati Team
Eugene Laverty, Milwaukee Aprilia
Eugene Laverty, Milwaukee Aprilia, Lorenzo Savadori, Milwaukee Aprilia
Eugene Laverty, Milwaukee Aprilia
Jonathan Rea, Kawasaki Racing
Jonathan Rea, Kawasaki Racing
Race winner and 2017 champion Jonathan Rea, Kawasaki Racing
Jonathan Rea, Kawasaki Racing after lap1

Kawasaki und Ducati dominieren aktuell die Superbike-WM (WorldSBK). Podestplätze sind für die Konkurrenz meist nur dann in Reichweite, wenn Jonathan Rea, Tom Sykes, Chaz Davies und Marco Melandri Fehler machen. Die Dorna hat vor, die Freiheiten des Reglements in Zukunft weiter einzuschränken. Endet damit die Dominanz von Kawasaki und Ducati? Oder wird das Kräfteungleichgewicht dadurch noch größer?

"Die Meisterschaft wird im Moment zu stark von Ducati und Kawasaki dominiert. Das ist offensichtlich", betont Stefan Bradl im Gespräch mit 'Motorsport.com'. "Andere Hersteller wie Yamaha und Honda haben damit zu kämpfen. Es ist schwierig, den Rückstand aufzuholen. Ich bin dafür, dass es eine Einheitselektronik gibt. Das hat sich in der MotoGP bewährt."

"Wenn man die Meisterschaft so lässt, dann werden die Schnellen immer schneller und die anderen Hersteller hinken stets hinterher. Jeder profitiert davon, wenn die Meisterschaft spannend ist. Man sollte sich an einen Tisch setzen, um die Serie interessant zu machen. In der MotoGP gelang das gut. Ducati hat den Anschluss wiederhergestellt. Honda und Yamaha sind auf einem ähnlich hohen Niveau. Die Meisterschaft ist extrem spannend. Dadurch hat man das Interesse der Öffentlichkeit", bemerkt Bradl und fügt hinzu: "Es ist wichtig, wieder Spannung reinzubringen, indem man die Hersteller näher zusammenbringt."

Ten Kate: Einheitselektronik ja, Tuningverbot nein

Teamchef Ronald ten Kate ist ebenfalls ein Befürworter der Einheitselektronik, die vermutlich 2019 kommen wird. "Es ist eindeutig, dass aktuell nur zwei Teams Rennen gewinnen können. Das dürfte selbst für diese Teams mittlerweile langweilig sein, der Rest der Welt ist auf jeden Fall gelangweilt. Das hilft der Meisterschaft nicht. Was kann man dagegen machen? Wir warten auf die Vorschläge der Dorna. Eine Option wäre, das Reglement noch seriennäher zu gestalten, doch ich wäre eher für die Einführung einer Einheits-ECU und einer einheitlichen Software. Es wird nicht das System sein, das in der MotoGP verwendet wird. Es dürfte eine Stufe niedriger sein. Ich würde es mir wünschen", betont der Niederländer.

Vom Vorschlag, das Reglement so weit einzuschränken, sodass an der Hardware der Maschinen nichts verändert werden darf, hält ten Kate nicht viel: "Ich bin der Meinung, dass nach wie vor mechanisches Tuning erlaubt sein sollte, um die Motorräder auf ein ähnliches Niveau zu bringen. Andernfalls gewinnt der Hersteller, der ein besonderes Modell mit einer RRR-Bezeichnung im Programm hat mit richtig scharfen Nockenwellen. Die Motoren müssen dann keine besonders große Haltbarkeit haben. Wir benötigen gewisse technische Freiheiten, um die Motorräder auf ein Niveau zu bringen."

Sollte sich die Dorna durchsetzen und das Tuning immer weiter einschränken, dann würden die Serienverantwortlichen riskieren, dass sich Hersteller zurückziehen, die kein Sondermodell im Programm haben, das als Homologationsbasis für die Superbike-WM gut genug ist. "Es gibt viele Diskussionen. Die Dorna muss erst mit uns sprechen. Ich erkenne im Moment keine klare Strategie", schildert ten Kate. "Das wäre die Voraussetzung, bevor man über potenzielle Ausstiege spricht. Ich denke, die Dorna ist schlau genug, um nach den vergangenen Jahren zu verstehen, um was es in der Superbike-WM geht."

Kosten in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt

Im Vergleich zu den 1990ern und den frühen 2000ern ist die Superbike-WM für die Teams deutlich günstiger geworden. Vorbei sind die Tage, an denen die Motoren mit extremen Tuningmaßnahmen ausgequetscht wurden und nach wenigen Kilometern gewechselt werden mussten. Noch nie war die Superbike-WM näher an der Serie als heutzutage.

"Die hohen Kosten waren das größte Problem", erinnert sich Ducati-Superbike-Projektleiter Ernesto Marinelli, der seit vielen Jahren in der Superbike-WM tätig ist. "Man wollte die Kosten senken, indem man die Regeln in Richtung Seriennähe drehte. Heute sind die Kosten deutlich niedriger als vor ein paar Jahren. Je mehr Teile unangetastet bleiben, desto weniger Geld ist nötig."

Dass Kawasaki und Ducati weniger dominant wären, wenn das Reglement noch seriennäher wird, bezweifelt Marinelli aber: "Ich stimme dem nicht zu", betont er energisch und spricht sich für gewisse Freiheiten im Reglement aus: "Ich denke, mehr Hersteller hätten die Chance, konkurrenzfähig zu sein, wenn die Regeln mehr Freiheiten bieten würden. Doch ich bezweifle, dass Hersteller erfolgreicher wären, die sich jetzt nicht richtig bemühen. Dann müssten diese Hersteller noch mehr Geld investieren und würden vielleicht gar nicht mehr mitmachen. Es ist eine schwierige Situation."

Marco Melandri kritisiert das aktuelle Reglement

Ducati-Pilot Marco Melandri wird deutlicher: "Als die Regeln freizügiger waren - das war bis 2014 der Fall -, konnten viele verschiedene Hersteller um Siege kämpfen. Nun können nur Ducati und Kawasaki um Siege kämpfen, denn diese Hersteller haben konkurrenzfähige Straßenmaschinen im Programm, die besser sind als die Motorräder der Konkurrenz."

Der Italiener stellt klar, dass die Superbike-WM für die Hersteller teurer wird, sollte die Dorna ihren Wunsch nach mehr Seriennähe durchsetzen: "Umso serienmäßiger die Maschinen sein müssen, desto mehr Geld müssen die Hersteller investieren, um die Straßenversionen zu verbessern. Die Kosten steigen dadurch für alle, auch für die Kunden, die sich die Motorräder kaufen." Ein freizügigeres Reglement wäre laut Melandri besser. "Mit Sicherheit!", betont der erfahrene Superbike-Pilot.

Chaz Davies warnt vor falschen Entscheidungen

Teamkollege Chaz Davies bestätigt Melandris Einschätzung. Ein noch seriennäheres Reglement wäre der falsche Weg. "Ich mag diese Idee gar nicht, die Superbike-WM immer mehr zu einer Stock-Serie zu machen. Ich würde aber nicht behaupten, dass wir keine Änderungen machen sollten. Doch gleichzeitig muss man aufpassen, die Superbike-WM nicht kaputt zu machen", warnt der Brite.

"Es ist ziemlich gefährlich, die Serie zu ruinieren. Sicher, wir liegen vorne, aber die anderen sind nicht so weit weg. Im TV sieht es vermutlich dramatischer aus, als es ist. Man muss die Motorräder nicht noch serienmäßiger machen", fordert Davies.

"Manche Leute meinen, dass die WM-Superbikes nicht nah genug an den Serienmaschinen sind. Doch die Realität ist, dass der Unterschied nie geringer war als jetzt. Einige denken, dass die Serienmaschinen vor ein paar Jahren den in der WM eingesetzten Motorrädern entsprachen, doch damals klaffte eine viel größere Lücke zwischen den Wettbewerbsmaschinen und den Serienablegern."

Zustimmung von Aprilia

Die Konkurrenz von Aprilia ist momentan nicht in der Lage, aus eigener Kraft Siege einzufahren. Dennoch appellieren die Leute aus dem Milwaukee-Aprilia-Lager dafür, das aktuelle Reglement nicht zu verändern. "Fahrer, Ingenieure und Mechaniker möchten mit richtigen Rennmotorrädern arbeiten. Wir möchten nicht, dass die Motorräder noch seriennäher werden", betont Eugene Laverty. "Wir genießen es mehr, mit Rennmaschinen zu arbeiten. Ich denke, diese Meinung wird jeder im Fahrerlager vertreten."

Teammanager Mick Shanley warnt davor, die Superbike-WM zu einer Stock-Meisterschaft zu machen: "In der Superbike-WM gibt es im Vergleich zur Superstock-1.000-Klasse diverse Freiheiten, die dazu dienen, unterschiedliche Motorräder zusammenzubringen. Sicher gibt es Handlungsbedarf, denn Ducati und Kawasaki haben Vorteile, doch das liegt nicht nur an den Motorrädern."

"Es wäre falsch, in der Superbike-WM mit Stock-Maschinen zu fahren. Die Gefahr ist sehr groß, dass ein Hersteller die Saison dominiert und im darauffolgenden Jahr von einem anderen Hersteller abgelöst wird, der ein neues Motorrad homologiert hat. Wir müssen Wege und Möglichkeiten haben, um alles auszugleichen", stellt er erfahrene Ingenieur fest.

Rea: "Würde auch mit Stock-Motorrad fahren"

Weltmeister Jonathan Rea will die Dominanz von Kawasaki und Ducati nicht überbewerten: "Alex Lowes war sehr konkurrenzfähig und Michael van der Mark hätte beinahe in Misano gewonnen. Ich würde nicht sagen, dass Kawasaki und Ducati die einzigen Hersteller sind, die Rennen gewinnen können."

"In der Saison 2014, das letzte Jahr in dem ich für Honda fuhr, wurde ich WM-Dritter", erinnert sich der Brite. "Ich kann nicht kontrollieren, wie sich die Regeln entwickeln. Ich würde auch ein Superstock-Motorrad fahren, wenn ich müsste. Es wäre aber ein Fehler, das Reglement seriennäher zu gestalten, wenn man alle Hersteller eng beisammen haben möchte."

Rea bestätigt das, was die Fahrerkollegen und Teammanager denken. Er wünscht sich auch weiterhin gewisse Freiheiten im Reglement, damit die verschiedenen Superbikes auf Augenhöhe gebracht werden können: "Als die Regeln freizügiger waren, konnte man aus einer 15.000 Euro teuren Maschine ein konkurrenzfähiges Motorrad machen und zum Beispiel gegen die Ducati bestehen, die 40.000 Euro kostet."

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