Audi: „Stefano Comini ist ein cleverer Fahrer“
Detlef Schmidt ist der technische Projetleiter für den Audi RS3 TCR. Der Deutsche ist von dem in Spa siegreichen Tessiner begeistert. Doch in Monza warten neue Schwierigkeiten auf ihn.
90 Tourenwagen vom Typ RS3 LMS TCR hat Audi bis Ende April weltweit an Kundenteams verkauft. Der Sieg von Stefano Comini im ersten der zwei Rennen zur TCR International Series in Spa-Francorchamps war am 6. Mai der bisher grösste Erfolg für einen Fahrer mit diesem neuen TCR-Modell.
Dies stellte nicht nur den Schweizer und sein Team Comtoyou Racing zufrieden, sondern auch die anwesenden Mitarbeiter von Audi Sport. „Es war ein perfektes Weekend. Stefano ist mit Cleverness gefahren“, lobt Audi-TCR-Detlef Schmidt.
Mit 1330 kg war der Audi von seiner Einstufung her (Balance of Performance) das schwerste Auto im Feld, dafür ist er wegen der Karosserieform aerodynamisch im Vorteil. „Die Leute von Volkswagen jammerten zwar über unseren Topspeed. Aber im mittleren Sektor 2 verloren wir so viel, dass sich das ausgleicht.“
Der grösste Teil des Erfolgs geht daher auf das Konto des Fahrers, der mit den Vor- und Nachteilen des Audi RS3 umzugehen weiss. „Stefano hört auf Hinweise und Empfehlungen, die wir aufgrund unserer Erfahrung von Testfahrten und Entwicklungen an die Teams weitergeben. Bei solchen Bedingungen wie in Spa ist nicht nur das Talent, sondern ach die Disziplin eines Fahrers gefordert“, betont Detlef Schmidt.
Der Deutsche weiss, dass es Leute gibt, die Stefano Comini als verrückten Kerl bezeichnen. Der kein Blatt vor den Mund nimmt und seine Aussagen manchmal mit eindeutigen Gesten untermauert. Schmidt ist das egal: „Er ist halt ein Charaktermensch. Mir ist es lieber, wenn einer gleich sagt, was er denkt. Wir brauchen solche Typen. Wir arbeiten sehr gerne mit ihm.“
Cominis kluger Umgang mit den Bremsen und den Reifen ist auch beim Rennen am kommenden Wochenende in Monza unabdingbar. Die Heimstrecke des Tessiners ist vom Charakter ähnlich wie Spa-Francorchamps: sehr schnell, aber durch die drei Schikanen für die Bremsen noch anspruchsvoller als der GP-Circuit von Belgien.
Detlef Schmidt macht sich daher Sorgen, weil Stefano Cominis zur „Strafe“ für seinen tollen Sieg in Spa zusätzliche 30 kg mitschleppen muss. „Das müssen wir irgendwie regeln, wird aber schwierig. Die Bremsen und Reifen werden am Limit sein“, befürchtet Schmidt. Sollten die ausgelesenen Daten im Training einen Hinweis auf mögliche Reifenplatzer ergeben, was bei Höchsttempo ein Sicherheitsrisiko darstellen würde, will er bei der TCR-Organisation intervenieren.
„Es geht um die Sicherheit. Statt 30 kg mehr Ballast für einen Sieg sollte es eine Reduktion von 30 kg für alle anderen geben. TCR sollte sich auch eine Kategorisierung der Rennstrecken überlegen. Auf engeren Strecken sollte mit weniger Gewicht gefahren werden, dafür je nach Fahrzeug und Erfolg mit weniger Leistung. In Monza gibt es ein kurzfristiges Meeting der Technical Working Group, dort werde ich dieses Thema wohl vorbringen.“
Stefano Comini wusste jedoch schon vor der Abreise aus Spa, wie er sein Heimspiel angehen wird. „Das Gewicht wird beim Bremsen und beim Herausbeschleunigen aus den zwei Schikanen ein Handikap sein, was sich mit dem höheren Tempo auf den langen Geraden kaum wettmachen lässt. Daher setze ich alles auf das zweite Rennen, wo die ersten zehn Fahrer aus dem Qualifying in umgekehrter Reihe starten dürfen.“
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