Phoenix-Drama in letzter Runde: Kollision mit GetSpeed!
Der Audi R8 LMS von Michele Beretta hatte in der letzten Runde eine Kollision - Die Berührung erfolgte jedoch nicht im Zweikampf
"Wenn man in der letzten Runde überrundet wird, sollte man etwas cleverer fahren", findet Phoenix-Teamchef Ernst Moser im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Über das Verhalten eines überrundeten GetSpeed-Mercedes ist er absolut nicht angetan.
Damit ist das Rätsel um den langsamen Phoenix-Audi #15 (Beretta/Schramm) gelöst: Der Audi R8 LMS kollidierte in der letzten Runde mit einem Mercedes-AMG GT3 von GetSpeed Performance, wobei die Aufhängung hinten links brach. Allerdings handelte es sich nicht um das Fahrzeug #2 (Schiller/Buhk/Marciello), sondern um einen der anderen beiden AMGs.
Michele Beretta holte das überrundete Fahrzeug schnell ein. "Vor dem Bergwerk hat er ihn noch nicht gesehen, im Karussell waren wir schon dran", so Moser. "Wir hätten gehofft, dass er dort schon kurz auf die Seite fährt. Das hat er nicht gemacht, weil er entweder mit sich selbst beschäftigt war oder uns nicht vorbeilassen wollte."
"An der Hohen Acht hat das Fahrzeug dann eine Lücke gelassen. Michele ist reingestochen. Als sie auf gleicher Höhe waren, wurde zugemacht. Sie haben sich vorne und hinten in einem Pendeleffekt getroffen. Dabei ist unsere Spurstange krumm geworden. Er musste dann sehen, noch ins Ziel zu kommen."
Natürlich bleibt das nicht ohne Beigeschmack: "Jetzt kann man darüber reden, ob es gewollt oder nicht gewollt war. Es war jedenfalls ziemlich suboptimal." Die Rennleitung entschied auf Rennunfall.
Überraschend starker Auftritt des gelben Audis
Es war ein unrühmliches Ende eines erstaunlich starken Auftritts des Phoenix-Teams. Kim-Luis Schramm und Michele Beretta waren wohl die sportliche Überraschung des VLN-Auftakts. Insbesondere der Italiener begeisterte mit starkem Speed und der zweiten Startposition.
Das verzückte dann auch Moser: "Dass Michele im Qualifying unter acht Minuten fahren würde, habe ich nicht erwartet. Das war eine schöne Überraschung."
Ansonsten hält sich seine Überraschung aber in Grenzen: "Sicherlich haben die meisten die beiden nicht auf der Rechnung gehabt. Wir haben vergangenes Jahr im Herbst ab dem sechsten Rennen mit dieser Fahrerkonstellation angefangen. Da haben die Jungs die Rennstrecke und das Auto kennengelernt und konnten Selbstvertrauen aufbauen. Wir waren da schon recht schnell unterwegs."
Sehr wichtig ist ihm dabei, dass Beretta nicht den ganzen Ruhm alleine abbekommt. "Beide waren im Rennen richtig schnell unterwegs. Und Kim hatte im Zeittraining nicht die Chance, mit frischen Reifen zu fahren", betont er. "Ich höre immer nur, dass Michele so eine super Leistung gebracht hat. Aber beide haben sich richtig gut geschlagen. Deswegen war dieses Auto so weit vorn."
Technischer Defekt legt zweites Auto lahm
Dennoch will er nicht in Selbstgefälligkeit verfallen. Ein Tick müsse noch nachgelegt werden. Das ist jedoch nicht mehr viel und er weiß auch genau, wo angesetzt werden muss: "Es geht nur noch darum, beim Fahren im Verkehr sicherer und schneller zu werden. Das ist minimal. Wenn sie eine Runde alleine fahren, sind sie ganz nah an der absoluten Spitze dran."
Das Projekt ist eine Vorbereitung auf das 24-Stunden-Rennen 2020, wo der gelbe Audi durchaus das Zeug zum Favoritenschreck haben könnte. Und so war auch die Kollision ein Teil des Lernprozesses, den man allgemein als "charakterbildend" bezeichnet.
Frank Stippler und Vincent Kolb schieden vorzeitig aus Foto: VLN
Das zweite Fahrzeug, der blaue Audi R8 LMS #5 (Stippler/Kolb), schied mit Elektronikdefekt aus. Doch auch hier gibt es Positives zu berichten: "Mit Vincent Kolb haben wir gute Fortschritte erzielt. Er ist wesentlich schneller als vergangenes Jahr. Da sind wir momentan sehr zufrieden. Und "Stippi" steht ohnehin außer Frage. Ich bin mit den beiden Autos zufrieden, nur das Ergebnis passt halt nicht."
Mit Bildmaterial von VLN.
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