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VLN-Protest wegen Nichtigkeit? Wirbel in der Porsche-Cup-Klasse

GetSpeed und Mühlner werden sich so schnell nicht mehr einig - Alle technischen Details: Warum ein Sponsor zu einem Protest führte

#123 Porsche 911 GT3 Cup: Marcel Hoppe, Moritz Kranz, Tim Scheerbarth

#123 Porsche 911 GT3 Cup: Marcel Hoppe, Moritz Kranz, Tim Scheerbarth

Jan Brucke/VLN

Der dritte VLN-Lauf war für alle Beteiligten und Zuschauer ein schönes Motorsport-Fest, doch im Nachhinein trübte sich die Stimmung. Zwei Disqualifikationen wurden ausgesprochen, darunter gegen den Sieger in der Cup2-Klasse, der Klasse für Porsche 911 GT3 Cup. Ein weiterer Protest in der Cup5-Kategorie für BMW M235i Racing beförderte die VLN-Tabellenführer David Griessner und Yannick Fübrich aus der Wertung.

Für großen Wirbel sorgt der Porsche-Protest, der wilde Reaktionen nach sich zog. Mühlner Motorsport hatte das Rennen mit den Fahrern Marcel Hoppe, Moritz Kranz und Tim Scheerbarth mit einem Vorsprung von 1:44 Minuten gewonnen. Doch ein erfolgreicher Protest des GetSpeed-Teams machte John Schoffner, Janine Hill und Arno Klasen zum Klassensieger.

Fotos: Bildergalerie vom 3. VLN-Lauf 2018

Der Protest richtete sich gegen ein Sponsorenbanner in der Kühleröffnung in der Stoßstange des Porsche 911 GT3 Cup von Hoppe/Kranz/Scheerbarth. Diese kam seit VLN2 am Mühlner-Porsche zum Einsatz und war bislang nicht beanstandet worden. Bei der Nachuntersuchung wurde GetSpeed Recht gegeben: Die Abklebung durch das Sponsorenschild sei illegal, weil der Porsche den 911 GT3 Cup in dieser Form nicht anbietet und es damit eine illegale Modifikation darstellt.

Scheerbarth wirft GetSpeed unkollegiales Verhalten vor

Ein verärgerter Tim Scheerbarth schwingt auf Facebook die Sarkasmus-Keule: "Vielen Dank für die zahlreichen Glückwünsche zu meinem Post von Samstag "Dritter Sieg in Folge", leider muss ich euch aber etwas beichten! Unser Auto war, wie sich später herausstellte, 'höchst illegal' unterwegs! Ein Klassenkonkurrent, um genau zu sein das Team GetSpeed, hat sich nach dem dritten Sieg unser Auto genauer angeschaut und direkt bei der VLN einen Protest eingelegt. Die 'bahnbrechende' Entdeckung war eine Carbonplatte die wir seit VLN 2 vor dem Mittelkühler haben. Diese wurde bei der Technischen Abnahme bisher nicht bemängelt."

"Die VLN musste sich nach dem Prostest (sic!) unseren Porsche genauer ansehen und kam zu dem Entschluss, dass unsere Platte ein zusätzliches Bauteil -und demnach illegal in der Klasse der Porsche Carrera Cup Fahrzeuge ist. Klebeband, das die selbe Funktion erfüllt wäre erlaubt gewesen! Obwohl wir keinen Performancevorteil hatten musste uns die VLN für den dritten Wertungslauf disqualifizieren."

#123 Porsche 911 GT3 Cup: Marcel Hoppe, Moritz Kranz, Tim Scheerbarth

#123 Porsche 911 GT3 Cup: Marcel Hoppe, Moritz Kranz, Tim Scheerbarth

Foto: Jan Brucke/VLN

"Klar, wir haben einen Fehler gemacht aber muss man gleich zum Lehrer rennen und petzen - sorry aber das ist für mich kein Zeichen von großem Sportsgeist?! Diese Kleinigkeit hätte Adam Osiekaa (sic!), der in der vergangenen Saison noch mein Teamchef war, auch persönlich mit uns klären können! Durch diesen bürokratischen Weg haben John Shoffner, Janine Hill und Arno Klasen, die ich sehr schätze und die in den ersten drei Rennen einen guten Job gemacht haben, gewonnen." Die Äußerungen sorgten für einen kleineren Shitstorm auf der Facebook-Präsenz von GetSpeed.

Osieka rechtfertigt sich: Sind unseren Kunden verpflichtet

GetSpeed-Chef Adam Osieka sieht das natürlich ein bisschen anders. "Das Argument mag für Hobbyteams gelten, aber wenn man mehrere Autos im Kundenauftrag einsetzt, dann geht man eher mal das Regelwerk durch und sieht nach, was erlaubt ist und was nicht", sagt er gegenüber 'Motorsport.com'.

Er nimmt auch Stellung zu den Vorwürfen von Scheerbarth, warum man das nicht auf kurzem Dienstweg direkt mit Mühlner Motorsport geklärt habe: "Uns ist klar, dass das beim Mitbewerber nicht gut ankommt. Aber ich bin bei solchen Sachen mit anderen Teamchefs bereits aneinandergeraten. Deshalb haben wir jetzt den formalen Weg eingelegt. Und das ist unser gutes Recht, denn es ist die einzige Möglichkeit, festzustellen, ob ein Auto regelkonform ist."

Ist das nicht Aufgabe der Kommissare bei der Technischen Abnahme? Nicht ganz, deshalb wurde das Teil auch bei den bisherigen Prüfungen nicht beanstandet. Bei der Abnahme werden in erster Linie die Sicherheitsfunktionen des Autos geprüft. Mehr ist aufgrund der schlichten Menge an Fahrzeugen auch gar nicht möglich: 160 Autos lassen sich nicht komplett durchprüfen. Osieka sagt aus, dass die Kommissare ihm gesagt hätten, dass er Protest einlegen müsse. Das ist auch der Grund, warum es immer wieder zu Protesten in der VLN Langstreckenmeisterschaft kommt.

#101 Team GetSpeed Performance orsche 911 GT3 Cup: John Shoffner, Janine Hill, Arno Klasen

#101 Team GetSpeed Performance orsche 911 GT3 Cup: John Shoffner, Janine Hill, Arno Klasen

Foto: Jan Brucke/VLN

Letztendlich handelt es sich um ein Bauteil, das an diese Stelle nicht hingehört, ähnlich einem zusätzlichen Flap, lautet die Argumentation von GetSpeed. Dieser schlossen sich die Kontrolleure an und nahmen den siegreichen Cup-Elfer aus der Wertung. "Es geht uns nicht darum, jemandem eins auszuwischen", stellt Adam Osieka klar. "Es geht hier um ein betriebswirtschaftliches Unternehmen, das seine Kunden zufriedenstellen muss."

Doch Performancevorteile?

GetSpeed liefert auch eine Begründung, dass sehr wohl ein Performancevorteil durch das Bauteil entstanden sei: Porsche hat bei der Generation 991.2 die Stoßstange des 911 auch im Serientrimm modifiziert. Sie fällt nicht mehr flach ab, sondern weist ein kleines Splitter-Profil auf. Das bedeutet, dass mit Hilfe einer Abdeckung ein Luftpolster vor dem Kühlermaul entsteht, das durch den Fahrtwind nach unten auf den Splitter drückt und so für mehr Anpressdruck (nebst mehr Luftwiderstand) sorgt. Das wäre tatsächlich ein Wettbewerbsvorteil, da die Cup-Porsche von Natur aus zum Untersteuern neigen und dieses reglementbedingt nicht durch Zusatzflaps ausgleichen werden darf.

Noch ein Aspekt kommt hinzu, wie der Bonner erklärt: Normalerweise tritt die durch den Kühler erhitzte Luft an der Fahrzeugoberseite wieder aus und wird anschließend über das Dach abgeführt, bevor sie hinten in den Ansaugtrakt des Motors gerät. Und warme Luft ist bekanntermaßen tödlich für die Leistung eines Verbrennungsmotors. Sollte nun weniger heiße Luft vorne am Fahrzeug austreten, würde der Motor auch weniger warme Luft ansaugen, was einen weiteren Wettbewerbsvorteil darstellt. Porsche hat das Problem beim GT3 R für 2019 gelöst, wo die Luft zur Seite weg abgeführt wird.

Allerdings würde sich dabei auch die Frage stellen, wie Mühlner den Motor dann gekühlt hat. GetSpeed trat bei den 24 Stunden vom Nürburgring mit einem Cup-Elfer in der SP7 an, wo Modifikationen erlaubt sind und klebte Teile der Kühlöffnung ab. Ergebnis: Mit dem Serienthermostat des 991.2 war keine effiziente Kühlung herzustellen, da die Temperatur auf Achterbahnfahrt ging. Dieses Problem muss Mühlner bei Verwendung des Sponsorenbanners gelöst haben.

Der unfreiwillig ins Rampenlicht gerückte Sponsor dürfte übrigens der einzige echte Gewinner in dieser Diskussion sein. Auch bleibt abzuwarten, ob im Herbst plötzlich diverse Cup-Porsche das zentrale Kühlermaul mit Klebeband abdecken werden, was ja angeblich erlaubt ist...

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