Chip Ganassi im Interview: „Für Ford zählt nur der Sieg“
Ford kehrt 2016 in den internationalen Motorsport zurück und bringt den neuen GT unter anderem in der Langstrecken-WM (WEC) an den Start. Jamie Klein sprach mit Teamchef Chip Ganassi über die Ziele der Marke und über die Erwartungen von Ford.
Foto: : Ford Motor Company
Chip, wie fühlt es sich an für Chip Ganassi Racing, mit der Traditionsmarke Ford zusammen zu arbeiten?
Chip Ganassi: „Das Tolle an diesem Projekt ist: Dieses Fahrzeug weckt so viele Leidenschaften bei den Leuten. Sie alle erinnern sich, was der ‚Großvater‘ dieses Fahrzeugs vor 50 Jahren erreicht hat. Das ist der Hintergrund, vor dem wir uns mit dem neuen Programm bewegen – diese Tradition, diese Geschichte, diese Leidenschaft.“
„Ford kehrt in die WEC zurück, fährt in der IMSA-Sportwagen-Rennserie, bestreitet die berühmten 24-Stunden-Rennen in Daytona und in Le Mans. Wir kehren zurück auf die große Bühne des Motorsports. Das weckt viel Begeisterung für unsere Sache.“
Wie groß ist der Druck, sofort Erfolge liefern zu müssen? 2016 jährt sich schließlich der große Triumph von Ford in Le Mans zum 50. Mal…
Ganassi: „Natürlich gibt es einen gewissen Druck. Aber ohne Druck wäre es ja einfach und jeder würde es schaffen. Und am Ende gäbe es keine Befriedigung, weil man es hingekriegt hat.“
Wie viel liegt dir und deinem Team daran, Corvette oder jede andere US-amerikanische Marke zu schlagen?
Ganassi: „Für mich und das Team ist Corvette einfach nur ein Konkurrent. Jemand von Ford würde dir vielleicht eine andere Antwort geben. Aber wir wollen einfach nur alle anderen schlagen, fertig.“
Ganassi Racing fährt 2016 sowohl in der IMSA als auch in der WEC. Besteht da nicht die Chance, dass sich das Team übernimmt?
Ganassi: „Unsere Leute verstehen ihr Handwerk. Sie sind der Kern unseres Teams in Großbritannien und in den USA. Und ich habe bisher nicht das Gefühl, dass wir an unsere Grenzen stoßen. Ich habe viel Vertrauen in meine Leute. Das sollte kein Problem darstellen.“
Das Team hat sehr erfahrene Piloten unter Vertrag genommen. Stand je zur Debatte, jüngere Fahrer zu holen, um sie auf die kommenden Jahre vorzubereiten?
Ganassi: „Das könnte in der Zukunft folgen. Doch für den Anfang wollten wir Piloten haben, die schon mal in Le Mans angetreten sind.“
„Bei einem neuen Auto gibt es viele Unbekannten. Indem wir Fahrer haben, die sich bereits vor Ort auskennen, haben wir eine davon eliminiert. Später schauen wir uns vielleicht mal jüngere Piloten an. Aber für den Anfang kam das nicht in Frage.“
Der neue Ford GT gibt noch im Januar sein Renndebüt. Was sonst als der Sieg wäre als Erfolg zu bezeichnen?
Ganassi: „Wir haben natürlich immens viel Aufwand in die Vorbereitung gesteckt. Und das Ziel ist sicher nicht, Zweiter zu werden. Vielleicht gibt es ein Szenario, in dem wir auch mit einer zweiten Position zufrieden wären, aber daran denke ich derzeit nicht.“
„Als Teamchef in einem Sport – sei es nun Football, Baseball oder eben Motorsport – bist du nur aus einem Grund da. Und dieser Grund ist: Du willst siegen! Ich wüsste keinen anderen Grund, um in einen Wettkampf zu gehen.“
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