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GTE-Pro-Eskalation! Abschuss, obszöne Geste, Protest

Beim Finale der WEC wird in der GTE Pro über die Stränge geschlagen: Pier Guidi räumt Christensen ab - Jani mit obszöner Geste - Porsche legt Protest ein

Riesenwirbel bei den 8 Stunden von Bahrain! Beim Finale der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2021 ist der Titelkampf in der GTE Pro völlig aus dem Ruder gelaufen. Porsche hat einen Protest gegen den Titelträger Ferrari lanciert. Doch das ist nur das letzte Puzzleteil eines Finalrennens, in dem die Emotionen hochschlugen.

Update 7. November: Der Protest ist abgewiesen worden. Porsche geht gegen das Urteil jedoch in Berufung. Damit wird auf Wochen unklar bleiben, wer GT-Weltmeister 2021 ist.

Die Stimmung war nach mehreren erfolglosen Protesten seitens Ferrari gegen die Balance of Performance (BoP) und Porsches offener Sandbagging-Unterstellung gegen Ferrari bereits vor dem Rennen angeheizt.

Und so lieferten sich die Ferrari 488 GTE Evo und Porsche 911 RSR-19 der Teams AF Corse und Manthey einen Kampf auf Augenhöhe. Schon in der Startphase wurde nach allen Regeln der Kunst gekämpft. Dabei fuhren sich die Beteiligten schon ein erstes Mal von der Strecke.

Danach kehrte Ruhe ein und Porsche schien das Zepter an sich zu reißen. Doch in der Schlussphase war der AF-Corse-Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado) wieder direkt am Porsche #92 (Estre/Jani/Christensen) dran. Alessandro Pier Guidi und Michael Christensen machten das Finale untereinander aus.

Abschuss und Rennleiter-Anordnung

Zwölf Minuten vor Schluss lässt Christensen ani den LMP2 von United Autosports in der letzten Kurve überrunden. Pier Guidi knallt ihm dabei ins Heck und räumt den Porsche ab. christensen fährt weiter, Rennleiter Edoardo Freitas ordnet einen Platztausch an. Pier Guidi verlangsamt eine Runde später auf der Zielgeraden.

Doch genau in diesem Moment kommt Christensen zum finalen Splash-&-Dash an die Box, den der Ferrari eine Runde später einlegt. Da der 488er etwas kürzer stehen muss, behält Pier Guidi die Spitze mit einem Vorsprung von etwa 1,9 Sekunden. Nun fühlt er sich nicht mehr an den Platztausch gebunden und gewinnt das Rennen mit einem Vorsprung von 3,249 Sekunden.

Doch damit ist die Sache nicht durch. Der aufgebrachte Neel Jani crasht das Siegerinterview der WEC mit Pier Guidi und James Calado. Er applaudiert hämisch mit den Worten: "Toll gemacht, Kollege, wirklich toll gemacht."

 

Pier Guidi geht auf Jani ein und versucht sich zu rechtfertigen: "Ich habe gebremst und konnte nichts machen..." Dabei bezieht er sich wohl auf das Verlangsamen auf der Zielgeraden, als der Porsche an die Box kam. Doch Jani, ohnehin wenig gesprächsbereit zu diesem Zeitpunkt, deutet nur auf seinen Hintern und sagt: "Hier ist mein Arsch."

Porsche: Hätte Durchfahrtsstrafe geben müssen

Alexander Stehlig, WEC-Einsatzleiter bei Porsche, begründet den Protest bei 'Autosport' so: "Wir haben Protest eingelegt, aber können noch keine Details nennen. Normalerweise wird ein solcher Vorfall mit einer Durchfahrtsstrafe belegt - oder einer 30-Sekunden-Zeitstrafe in dieser späten Phase des Rennens." Wollte die WEC also unbedingt ein Blockbuster-Finale?

Michael Christensen hat eine klare Meinung: "Er hat uns einfach von der Strecke geschossen. Die Strafe war wirklich unglaublich. Ich habe noch nie eine dermaßen Kleine [für solch ein Vergehen] gesehen. Und er hat ja nicht einmal diese angetreten."

"Ich habe dem LMP2 eigentlich gezeigt, dass ich nicht wollte, dass er überholt. Aber letztlich habe ich ihn durchgelassen und gebremst wie sonst auch. Bevor ich einlenken konnte, bekam ich einen massiven Stoß von hinten und hatte keine Chance mehr, das Auto unter Kontrolle zu halten. Er hat es völlig vermasselt. Statt den Kampf Mann gegen Mann zu suchen, hat er den leichten Weg gewählt."

Wenn die Welt fair wäre, würde das Ergebnis geändert werden, fährt der Däne fort. "Ich kann es nicht fassen, dass wir so Rennen fahren. Ich kann es nicht fassen, dass irgendwer ernsthaft glauben kann, dass wir so fahren sollten. Aber natürlich kann ich das nicht entscheiden."

Der Boxenstopp sie geplant gewesen. "Wir mussten einen Splash einlegen, aber sind sofort reingekommen, um das Auto zu checken. Es gab einen Schaden am Heck, doch sie kamen zu dem Schluss, dass wir damit fertig fahren konnten."

Pier Guidi: Konnte nichts machen

Als Alessandro Pier Guidi nach Janis Intermezzo zu Wort kommt, schildert er die Dinge aus seiner Sicht: "Wir sind immer fair gefahren. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er so hart in die Eisen geht. Er hatte ein Zusammentreffen mit einem Prototyp und versuchte, ihm die Tür zuzumachen."

"Dann sagten sie mir [am Funk], dass ich warten solle. Das war für mich okay. Ich habe gewartet, aber er ist an die Box gegangen. An dem Punkt sagten sie mir: 'Hey, der Rennleiter sagt, du kannst weiterfahren.' Was hätte ich denn da tun sollen? Ich wartete und verlor mehrere Sekunden. Natürlich hat mir das nicht gefallen und es war sicher nicht meine Intention. Aber was hätte ich tun sollen?"

"Er hat so hart gebremst, ich konnte wirklich nichts mehr tun." - Alessandro Pier Guidi

‘¿’Überhaupt hätte Christensen bei einer blauen Flagge den Prototyp direkt vorbeilassen sollen, fährt er fort. "Ich bin so fair wie möglich geblieben, aber habe das ehrlich gesagt nicht erwartet. Er hat so hart gebremst, ich konnte wirklich nichts mehr tun."

Sein Teamkollege James Calado fügt hinzu: "Wir haben einen tollen Kampf das ganze Rennen über geliefert. Natürlich ist das nicht das Ende, das alle sehen wollen. Aber letztlich hat die #92 versucht, dem Prototyp die Tür zuzumachen, kam dann auf die Ideallinie zurück und Ale [gemeint ist Alessandro Pier Guidi, kein alkoholisches Getränk] konnte nirgendwo mehr hin. Natürlich tut es uns leid, aber so läuft es manchmal."

Warum war Ferrari plötzlich so stark?

Ein weiterer Beigeschmack bleibt natürlich aufgrund der Performance des Ferraris hängen. AF Corse hatte im Vorfeld des Rennens mehrfach gegen die BoP und war dann doch siegfähig. Waren die Sandbagging-Vorwürfe von Porsche also korrekt?

"Ich würde nicht sagen, dass der Ferrari das schnellere Auto war", rechtfertigt sich Calado. "Wir hatten weniger Leistung. Es geht um das Drehmoment im dritten, vierten, fünften Gang. Meines Erachtens war der Porsche noch immer stärker. Sie hatten auch etwas mehr Topspeed."

Kevin Estre, Michael Christensen, Neel Jani

Das ganze Rennen über lieferten sich Porsche und Ferrari einen heißen Kampf

Foto: Porsche

Warum war Ferrari dann trotzdem in der Lage, die Lücke zu schließen? "Wir wollten, dass das Auto am Ende [bei kühleren Temperaturen] besser ist. Kevin war auf seinem Stint mit frischen Reifen pfeilschnell. Ich wusste, dass wir eine Chance hatten, weil ich auf einem Reifensatz unterwegs war, der schon einen Doppelstint hinter sich hatte und Kevin auf Frischen. Am Ende lag es an Ale."

Er ist sich sicher, dass das bessere Team gewonnen habe, vor allem in Anbetracht der BoP-Ereignisse der vergangenen zwei Wochen. "Es ist toll, zum zweiten Mal Weltmeister zu sein. Es ist toll, Porsche zu schlagen. Jetzt müssen wir schon auf das nächste Jahr hinarbeiten."

Zuvor muss die #51 jedoch erstmal die Berufung überstehen. Titel und Rennsieg sind provisorisch. Daher wurden die Siegertrophäen auch nicht offiziell bei der Zeremonie an die Ferrari-Piloten übergeben. Die WEC-Saison 2021 wird in der GTE Pro am Grünen Tisch entschieden.

Weitere Co-Autoren: Rachit Thukral. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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