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Kolumne

Kolumne von Sébastien Buemi - "Ich denke, Teams wie Rebellion werden schneller sein als wir."

Der Schweizer wagt in seiner Kolumne für Motorsport.com Schweiz einen Ausblick auf die anstehende WEC-Saison und schaut zurück auf das Saisonfinale der Formel E in New York.

#8 Toyota Gazoo Racing Toyota TS050 - Hybrid: Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima, Brendon Hartley

Toyota Racing

Guten Tag zusammen!

Es freut mich, euch zu meiner neuen Kolumne für Motorsport.com begrüssen zu dürfen -  vor allem, da sowohl in der WEC als auch in der Formel E jeweils eine neue Saison vor der Tür steht.

Ich möchte diese Kolumne mit dem Tod von Jean-Paul Driot beginnen, der mir sehr wichtig war. Er war der Kopf des Teams e.dams, und er bedeutete mir sehr viel, sowohl für meine Karriere als auch in meinem Privatleben. Sein Tod hat mich sehr getroffen, genauso wie viele andere Leute im Motorsport.

Ich lernte Jean-Paul 2006 im Rahmen der A1 GP kennen, als ich einige Rennen in dieser Serie fuhr, und DAMS sowohl für das französische als auch für das Schweizer Team verantwortlich war. Wir hatten sofort einen guten Draht zueinander, auch wenn wir uns zu dem Zeitpunkt nicht unbedingt sehr nahe standen.

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Sébastien Buemi, Renault e.dams, parle au directeur d'équipe Jean-Paul Driot

Sébastien Buemi, Renault e.dams, parle au directeur d'équipe Jean-Paul Driot

Photo de: Andrew Ferraro / LAT Images

Da er nicht weit weg von mir wohnte, schaute er danach oft in unserem Familienunternehmen vorbei. Später wäre ich beinahe für ihn in der GP2 gefahren, aber dazu ist es dann leider doch nicht gekommen. Als wir gemeinsam Urlaub auf Mauritius machten, lernten wir uns etwas besser kennen. Das brachte uns etwas näher zusammen.

Als wir uns schliesslich im Dezember 2013 in Paris trafen, fragte er mich, ob ich nicht für ihn in der Formel E fahren wolle. Trotz meiner Verpflichtungen in der WEC kam das Projekt schlussendlich tatsächlich zustande, und ich fuhr erstmals wirklich für ihn. Wir arbeiteten fünf Saisons zusammen, und es war weit mehr als ein gewöhnliches Fahrer/Teamchef-Verhältnis. Ich sah in ihm tatsächlich so etwas wie einen zweiten Vater. Wir standen uns sehr nahe, und wir haben über alles miteinander gesprochen.

Er war sehr ein sehr charismatischer Mensch. Er war gut, aber vor allem war er jemand, der sehr gut delegieren konnte und wusste, wie man sich mit den richtigen Leuten umgibt. Wenn man sich sein Leben anschaut, muss man sagen, dass er sowohl im beruflichen wie auch im privaten Bereich sehr erfolgreich war. Er war eigentlich in allem, was er machte, erfolgreich.

Für mich war sein Tod ein Schock. Natürlich wusste ich, dass er krank war, aber er hatte mich kurz zuvor überraschend auf einer Party besucht, die ich in der Nähe meines Hauses organisiert hatte. In New York wusste ich, dass es ihm nicht gut ging, und ich war wirklich glücklich, dass ich mit Nissan gewinnen konnte, da ich wusste, dass er sich das Rennen anschauen würde. Ich hoffe nun, dass es für uns weiterhin gut läuft, und dass wir weitere Rennen gewinnen können, um sein Andenken zu ehren.

Sébastien Buemi, Nissan e.Dams fête son titre de vice-Champion sur le podium

Sébastien Buemi, Nissan e.Dams fête son titre de vice-Champion sur le podium

Photo de: Andrew Ferraro / LAT Images

Mit dem Sieg beim letzten Saisonwochenende in New York ist die letzte Saison der Formel E auf für uns bestmögliche Art und Weise zu Ende gegangen.

Das war grossartig, denn es zeigte, dass, wenn man hart arbeitet, irgendwann die Resultate kommen – und daran, um ehrlich zu sein, hatte ich nicht mehr wirklich geglaubt. Ich hatte im Verlaufe der Saison viel Pech. In Paris beispielsweise lag ich in Führung, und dann hatte ich aufgrund einer Kollision einen Reifenschaden, und kurz darauf wurde das Rennen durch eine Full Course Yellow bis zum Ende neutralisiert. Hätte ich nur drei Runden länger durchgehalten, hätte ich 25 Punkte geholt. Im Endeffekt habe ich den Titel wegen 17 Punkten verloren...!

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Andererseits muss ich sagen, dass ich auf Gesamtrang sieben lag, als ich nach New York kam. Ich hatte die Hoffnung, noch auf den dritten Platz nach vorne zu kommen, doch dass ich am Ende gar Vizemeister wurde, übertraf meine Erwartungen. Wenn ich zu Beginn der Saison nur ein Problem weniger gehabt hätte, wäre der Titel durchaus möglich gewesen!

Für Nissan wäre es natürlich grossartig gewesen, gleich in der ersten Saison die Meisterschaft zu gewinnen, aber auch so ist es ein sehr gutes Ergebnis.

#8 Toyota Gazoo Racing Toyota TS050 - Hybrid: Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima, Brendon Hartley

#8 Toyota Gazoo Racing Toyota TS050 - Hybrid: Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima, Brendon Hartley

Photo de: Toyota Racing

Daneben bereiten wir uns mit Toyota auch auf die neue WEC-Saison vor, die bereits Ende Monat in Silverstone gestartet wird. Es wird ein bisschen eine Übergangssaison, ähnlich wie die letzte. Aber wir wussten, dass es eine Weile dauern würde. Wir haben beim Prolog gesehen, dass uns die neuen Regeln deutlich einbremsen würden. Diesmal ist absehbar, dass die anderen dadurch gar schneller sein werden als wir.

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Zunächst hatte man versucht, die Leistung zu regulieren, indem man einfach mit der Größe der Tanks und dadurch mit dem Gewicht spielte. Aber das war leider nach einer gewissen Zeit ausgereizt. Es musste etwas Neues eingeführt werden, um uns zu einzubremsen, und diese neuen Regeln werden uns viel langsamer machen. Wir sprechen hier von bis zu zwei Sekunden pro Runde.

Bei den Rennen von vier, sechs oder acht Stunden ist der Speed natürlich wichtig, aber das ist nicht alles", ergänzte der Waadtländer. "Du brauchst die richtige Strategie und darfst keine Probleme mit der Zuverlässigkeit haben. Eine der Stärken von Toyota ist, dass wir nun seit sehr langer Zeit mit diesem Auto fahren. In der Regel haben wir keine Probleme damit. Letztes Jahr hatten die anderen Teams oft technische Defekte, was sie viele Punkte gekostet hat.

#8 Toyota Gazoo Racing Toyota TS050 - Hybrid: Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima, Brendon Hartley

#8 Toyota Gazoo Racing Toyota TS050 - Hybrid: Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima, Brendon Hartley

Photo de: Toyota Racing

Im Moment denke ich, dass Teams wie Rebellion schneller sind als wir. Aber ob das für sie reicht, um zu gewinnen, kann ich nicht sagen. Das wird sich zeigen.

Was die neuen Regeln betrifft – aus Fahrersicht sind mir die relativ egal. Was ich will, ist Wettbewerb; im Idealfall mit den schnellstmöglichen Autos. Im Endeffekt geht es nicht darum, dass die Autos auf F1-Niveau sind, sondern dass es einen engen Wettbewerb gibt. Das ist es schliesslich, was die Leute sehen wollen. Ob das Auto nun Runden von 3'25, 3'15, 3'18 oder 3'30 fährt, ist mir herzlich egal. Ich will, dass es einen Kampf gibt und ein wenig Entwicklung an den Autos.

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Zum Schluss noch ein Wort zur laufenden F1-Saison und die Rückkehr von Red Bull an die Spitze, was mich natürlich besonders freut, denn immerhin bin ich nach wie vor stark im Team engagiert – vor allem durch die Simulator-Arbeit vor den Rennen.

Im Simulator mache ich die sogenannten „Race Supports“ am Donnerstag und Freitag vor jedem Grand Prix, sofern es keine Überschneidungen mit meinen anderen Programmen gibt. Es variiert zwischen 12 und 15 Mal pro Jahr, neben meinen anderen Tagen, an denen ich für sie im Einsatz stehe. Aber das ist der Bereich, wo ich am meisten zur Performance des Teams beitragen kann.

Sebastien Buemi, Red Bull Racing

Sebastien Buemi, Red Bull Racing

Photo de: Red Bull Content Pool

In diesem Jahr gab es mit dem Wechsel zu den Honda-Motoren eine grosse Veränderung. Da wir nicht selber die Hersteller sind, ist eine gute Kommunikation zwischen dem Motorenlieferanten und dem Team sehr wichtig, um ein möglichst optimales Zusammenspiel aller Komponenten zu erreichen. In diesem Zusammenhang war es natürlich super, die Saison direkt mit einem Podestplatz zu eröffnen, aber wir lagen noch weit zurück, was den Speed betraf. Wie es eigentlich bereits in den letzten Jahren der Fall war, machten wir zunächst nur wenige Fortschritte, bis dann endlich die grossen Schritte kamen. Es gab einige Updates, die uns deutliche Verbesserungen in den Rundenzeiten brachten, daneben konnten wir das Setup des Autos deutlich optimieren.

Und seit Österreich haben wir noch zwei kleine Sachen gefunden, die den Unterschied machten. Auf der einen Seite hat sich Honda verbessert, auf der anderen Seite hat auch Red Bull Racing Sachen gefunden, und daraus hat sich ergeben, dass wir nun wieder vorne mitkämpfen können. Wir haben einen grossen Sprung nach vorne gemacht, und jetzt sind wir wirklich da... Man muss sich nur den GP von Ungarn anschauen: Pole Position und den Sieg nur ganz knapp verpasst. Mercedes ist natürlich noch immer vorne, aber seit drei oder vier Rennen sind wir auf dem Niveau von Ferrari, oder sogar ein kleines bisschen besser, und wir nähern uns Mercedes. Es waren einfach kleine Details, die schlussendlich den Unterschied machten.

Es ist ein gutes Zeichen, wenn man sieht, dass man sich der Spitze nähert, und sogar was die Zuverlässigkeit betrifft, sind wir so gut aufgestellt wie schon lange nicht mehr. Das ist das Resultat, wenn alle im Team sehr hart arbeiten.

Wir werden sehen, was uns in Zukunft erwartet. In der Zwischenzeit machen wir uns bereit für die neue Saison, unnd ich werde euch schon sehr bald alles darüber erzählen!

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