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WEC-Rückblick 2017: Jackie Chans Beinahe-Coup in der LMP2

Dank eines Super-Rookies hätte eine Hollywood-Legende beinahe zwei LMP2-Sensationen gelandet - Am Ende scheitern sie aber knapp an zwei großen Namen

#38 DC Racing Oreca 07 Gibson: Ho-Pin Tung, Oliver Jarvis, Thomas Laurent

Marc Fleury

Irgendwie fühlt es sich kaum so an, als wäre die neue LMP2-Generation erst ein Jahr alt. Zu schnell hat man sich an die schreienden V8-Boliden, die mittlerweile in Le Mans schneller fahren als es die LMP1 jemals hätte tun sollen, gewöhnt. Die modernisierte, deutlich schnellere LMP2 hat in ihrer ersten Saison begeistert, obschon es in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) lediglich ein Oreca-Markenpokal war. Am Ende setzten sich zwei große Namen - Prost und Senna - gegen einen ebenso großen durch.

Zwei Persönlichkeiten haben sich fest in das Endurance-Gedächtnis in der WEC-Saison 2017 gebrannt: Jackie Chan und Thomas Laurent. Das Kung-Fu-Idol hat in Kombination mit Teamchef David Cheng, dem "DC" in Jackie Chan DC Racing, und der als Partner gewonnen Jota-Mannschaft eine schlagkräftige Truppe rund um Ex-Audi-Werksfahrer Oliver Jarvis zusammengestellt. Neben Ho-Pin Tung griff der völlig unbekannte Thomas Laurent mit Silber-Status ins Lenkrad. Eine riskante Wahl, die sich als Goldgriff erweisen sollte.

Le-Mans-Sieg geplant verloren

Um ein Haar hätte es DC Racing geschafft, den Titel zu holen. Die noch größere Sensation hätte in Le Mans gelingen können. Was jedoch in Boulevard-Medien oftmals als "Beinahe-Sieg" verkauft wird, war in Wirklichkeit weniger dramatisch: Jede Hochrechnung hatte schon Stunden vor dem Führungswechsel 70 Minuten vor Schluss ergeben, dass der Porsche #2 (Bernhard/Bamber/Hartley) den Oreca noch abfangen würde. Trotzdem: So dicht dran war noch kein LMP2 am Le-Mans-Sieg. Die "Mighty 38" wurde Sieger der Herzen.

 

Trotz voller LMP2-Punkte in Le Mans hat es am Ende für DC Racing nicht gereicht. Nach einem formidablen Saisonstart mit drei Klassensiegen und einem dritten Platz in den ersten vier Rennen schien der DC-Oreca #38 bereits uneinholbar entwischt, doch es sollte in Mexiko eine Wendung geben, mit der keiner gerechnet hatte und die sich zu diesem Zeitpunkt auch nicht als solche zu erkennen gab.

Während Getriebeprobleme Tung/Jarvis/Laurent aus dem Rennen rissen, setzte Rebellion Racing zum Großangriff an. Frisch aus der LMP1 in die LMP2 gewechselt (nur um 2018/19 wieder in die Königsklasse zurückzukehren), lebten sich die Schweizer erst ab Mexiko richtig in der kleinen Prototypenklasse ein. Der erste Sieg war nur der Anfang.

Rebellion schlägt zurück

Denn was nun folgte, war eine der spektakulärsten Aufholjagden, die die WEC in ihrer sechsjährigen Geschichte gesehen hat: Mit vier Siegen aus den letzten fünf Rennen überrumpelten Bruno Senna, Julien Canal und Nicolas Prost die versammelte LMP2-Meute völlig und drehten ein 46-Punkte-Defizit in einen 4-Punkte-Vorsprung. Im letzten Rennen kam es zu einem Showdown, den Rebellion #31 mit zehn Sekunden Vorsprung für sich entschied. Nicolas Prost kann sich aber nur über den Teamtitel freuen, weil er am Nürburgring aufgrund seiner Formel-E-Verpflichtungen fehlte. Senna und Canal holten den Fahrertitel.

 

#31 Vaillante Rebellion ORECA 07-Gibson: Julien Canal, Nicolas Prost, Bruno Senna
#31 Vaillante Rebellion ORECA 07-Gibson: Julien Canal, Nicolas Prost, Bruno Senna

Foto JEP / LAT Images

Die Mannschaft rund um Bart Hayden legte in der zweiten Saisonhälfte eine bemerkenswerte Steigerung hin, die auch das Schwesterfahrzeug #13 (Beche/Heinemeier Hansson/Piquet) erfasste. Mit deren tatkräftiger Unterstützung gelang es den Rebellion-Spitzenfahrern, DC Racing noch abzufangen. Auch, weil Jackie Chans Mannschaft in den letzten fünf Rennen plötzlich nur noch zwei Podiumsplätze gelingen wollten. Die Magie vom Saisonbeginn war verflogen.

Andere hochkarätige LMP2-Mannschaften konnten in dem packenden Kampf zwischen Rebellion und DC Racing nur zuschauen. Den amtierenden Meistern von Signatech Alpine gelang ebenso nur ein einziger Sieg (wobei sie in Fuji um einen weiteren möglichen Triumph durch den Abbruch gebracht wurden) wie der erfolgsverwöhnten Mannschaft von G-Drive.

Stark aufgestellt für die Zukunft

Roman Russinow verschliss in den vergangenen Jahren nicht nur zahlreiche Teams - 2017 trug er das G-Drive-Banner zu TDS Racing und damit zur vierten Mannschaft in fünf Jahren - sondern in dieser Saison auch zahlreiche Fahrer. Mit nicht weniger als sieben verschiedenen Piloten teilte er sich in dieser Saison den G-Drive-Oreca #38. Zu viel Abwechslung tat nicht gut; auf dem Sieg in Spa-Francorchamps folgte kein einziger Podiumsplatz mehr. Trauriger Tiefpunkt war der Abschuss eines GT-Porsches in Le Mans, der dem G-Drive-Team einen Ausfall und für den Nürburgring gleich eine weitere Strafe bescherte.

 

#34 Tockwith Motorsports Ligier JS P217 Gibson: Nigel Moore, Philip Hanson
#34 Tockwith Motorsports Ligier JS P217 Gibson: Nigel Moore, Philip Hanson

Foto JEP / LAT Images

Gewinner sind allen Unkenrufen zum Trotz der ACO und die vier LMP2-Hersteller plus Motorenlieferant Gibson: Mit der Einführung der globalen LMP2-Plattform, auf der auch die DPi-Boliden in der IMSA SportsCar Championship basieren, wurde ein Prototypen-Gegenstück zur TCR geschaffen: Kostengünstige Prototypen mit starker Performance und einem funktionierenden Geschäftsmodell für alle Beteiligten. Die globalen Aussichten für die Klasse sind rosig. Außerdem ging das Kalkül auf, Projekte wie das von SMP Racing in die LMP1 zu zwingen.

Negativ fiel das Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen Chassistypen in Le Mans auf - folgerichtig setzten auch alle WEC-Vollzeitteams auf das Oreca-Fabrikat. Der ACO steuerte gegen und erlaubte den Nicht-Orecas Nachbesserungen - sehr zum Ärger von Hughes de Chaunac.

Welche Rolle die LMP2-Kategorie künftig in der WEC spielen wird, bleibt abzuwarten. Angesichts mehrerer bevorstehender Teamwechsel in die LMP1-Kategorie muss sich zeigen, ob es in der LMP2 noch einmal einen derart harten Wettbewerb wie 2017 geben wird.

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