WEC 2017: Warum Porsche am Nürburgring eine Stallregie ausgab
Porsche hat bei den 6h Nürburgring der Langstrecken-WM (WEC) 2017 eine Stallregie zugunsten der aktuellen Tabellenführer ausgesprochen und begründet nun diesen Schritt.
1. Timo Bernhard, Earl Bamber, Brendon Hartley, Porsche Team
JEP / Motorsport Images
Neel Jani, Andre Lotterer und Nick Tandy wurden beim letzten Boxenstopp 20 Sekunden länger an der Box gehalten, damit die Le-Mans-Sieger Earl Bamber, Timo Bernhard und Brendon Hartley die Führung im Rennen übernehmen konnten. Am Ende gab es einen Porsche-Doppelsieg in der von der Teamleitung vorgegebenen Reihenfolge.
Entsprechend groß ist die Enttäuschung bei Jani und Co. Der Schweizer meint: "Wir lagen um 13 Sekunden vorn. Wir waren uns unseres Schicksals bewusst, aber wollten es bis zum Schluss nicht wahrhaben. Denn es war klar, dass wir das schnellere Auto waren."
"Das Problem ist aber: In Le Mans werden die doppelten Punkte vergeben – und Le Mans ist früh in der Saison. Wenn du dort nicht ins Ziel kommst, ist dein Jahr gelaufen. Das wurde uns zum Verhängnis. Die doppelten Punkte haben uns alles gekostet."
Denn Porsche holte die Tabellenführer nach vorn, um deren Punktevorsprung bei den 6h Nürburgring noch weiter auszubauen.
Porsche-Teamchef Andreas Seidl kann den Ärger bei Jani, Lotterer und Tandy nachvollziehen. "Das stimmt sie nicht glücklich, aber ich glaube, unterm Strich können sie es verstehen", sagt er.
"Wichtig ist, dass wir hier transparent vorgehen. So ist das im Rennsport: Manchmal läuft es für dich, manchmal eben nicht."
"Natürlich ist es ein Luxusproblem, nach 6 Stunden beide Fahrzeuge innerhalb von nur 10 Sekunden auf der Strecke zu haben. Wir haben 6 Piloten, die bewiesen haben, dass sie siegen können."
Mit der Stallregie habe Porsche sichergestellt, das beste Ergebnis für beide WEC-Gesamtwertungen einzufahren. "Wir werden immer das tun, was das Beste für Porsche ist", sagt Seidl. Mehr Stallregie sei in den restlichen Saisonrennen nicht ausgeschlossen.
Seit 2014 hätten schließlich auch Audi und Toyota auf Stallregie zurückgegriffen, um ihre Chancen in der WEC-Gesamtwertung zu maximieren.
Auch Jani scheint mit weiteren Aktionen dieser Art zu rechnen. Er sagt: "Hoffen wir einfach, es passiert nicht noch einmal bis Bahrain. Aber ich sehe nicht, dass es bald vorbei ist."
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