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Analyse

WRC-Technik: Die Autos der Rallye-WM 2017 unter der Lupe (2)

Nach detaillierter Analyse des Ford Fiesta und des Citroen C3 wirft Matt Somerfield in diesem 2. Teil der WRC-Technikanalyse 2017 einen genauen Blick auf den Hyundai i20 und auf den Toyota Yaris.

Toyota Racing, Toyota Yaris WRC 2017

Toyota Racing, Toyota Yaris WRC 2017

Toyota Racing

Hyundai i20

Der Hyundai i20 ist aus aerodynamischer Sicht vielleicht das am wenigsten aggressive Auto der WRC-Generation 2017. Das Auto wirkt wie eine Evolution des Vorjahresmodells, wenngleich es nun auf dem 3-Türer und nicht mehr auf dem 5-Türer basiert.

Wie man aber anhand meiner Illustration erkennen kann, ist die Aufstellfläche des i20 WRC 2017 (links) deutlich größer als die seines Bruders im Straßenverkehr (rechts). Damit sollte Hyundai über eine gute Basis verfügen, um es mit den Rivalen Citroen, M-Sport (Ford) und Toyota aufnehmen zu können.

Hyundai comparison
Hyundai i20: Vergleich, WRC 2017 vs. Serienmodell

Illustration: Matthew Somerfield

Wie bei den neuen Autos der anderen WRC-Hersteller, so hat man auch am Hyundai i20 vor dem vorderen Radkasten kleine Flügel angebracht. Dank dieser Winglets wird der Luftstrom gezielt über den verbreiterten Radkasten geleitet. Die über die Frontschürze einströmende Luft wird über Auslässe an der Hinterseite des vorderen Radkastens nach hinten weiter geleitet, nachdem sie beruhigt wurde. Das heißt, die von den Bewegungen der Räder herrührenden Turbulenzen wurden dank des Luftkanals minimiert.

Auf der Oberseite des vorderen Radkastens findet sich ein aggressives Winglet. Dieses lenkt die Luft nach oben ab, erzeugt somit hinter dem Radkasten einen Bereich mit niedrigerem Druck und hilft dabei, die direkt unterhalb aus dem Auslass austretende Luft gezielt nach hinten weiterzuleiten.

Die Türen wurden im oberen Bereich verbreitert. Die Luft gleitet an der dadurch entstandenen neuen Linie nach hinten. Im Bereich des Unterbodens geht derweil eine verbreiterte Seitenschürze direkt in den hinteren Radkasten über.

Hyundai i20 Coupe WRC
Hyundai i20 WRC 2017

Foto: Hyundai Motorsport

Der hintere Radkasten wird um einen kleinen, sogenannten Naca-Schacht, ergänzt. Dieser liegt unterhalb des hinteren Seitenfensters. Die an dieser Stelle einströmende Luft wird aller Wahrscheinlichkeit nach an der Hinterseite des Radkastens wieder abgeleitet. Eben diese Hinterseite ist auf den Studioaufnahmen von Hyundai aber zufällig verkleidet.

Der Diffusor ist relativ simpel gehalten. Er ragt leicht über die Länge der hinteren Stoßstange hinaus und wird von 4 vertikalen Streben gestützt. Damit wird der Luftstrom am Heck des Autos stabilisiert und kontrolliert. Das ist vor allem wichtig, wenn sich das Auto in neigender Position befindet.

Auch der Heckflügel ist relativ simpel gehalten. Das in Form eines umgedrehten U gestaltete obere Flügelprofil ist über Schwanenhals-Streben mit dem unteren, flachen Flügelprofil verbunden.

Hyundai i20 Coupé WRC
Hyundai i20 Coupé WRC

Hyundai Motorsport

 

Toyota Yaris

Ist der Hyundai das in puncto Aerodynamik am wenigsten aggressive der 4 neuen WRC-Autos, dann muss der Toyota Yaris als das mutigste gelten. An diesem Auto finden sich aggressive Elemente so weit das Auge reicht.

Toyota Racing, Toyota Yaris WRC 2017
Toyota Yaris WRC 2017

Foto: Toyota Racing

Die Frontschürze des Yaris wurde im Vergleich zum Serienmodell grundlegend überarbeitet, um die Luft in bestimmte Richtungen zu zwingen. Flankiert wird die Schürze von 2 großen Zusatzflügeln, deren Aufgabe es ist, die Luft um die vorderen Radkästen herum zu leiten.

Während sich die 3 anderen Hersteller für seitlich liegende Luftauslässe in der Motorhaube entschieden haben, setzt Toyota auf zentraler liegende. Diese leiten die aus dem Motorraum kommende Hitze über die Windschutzscheibe nach hinten ab. Zudem fällt auf, das die Motorhaubenverschlüsse am Toyota im Gegensatz zum Citroen, Ford und Hyundai aerodynamisch geformt sind.

Der wuchtige vordere Radkasten des Yaris weist an der Rückseite diverse Luftauslässe auf. Wie bei den 3 anderen WRC-Boliden für 2017 dienen sie dazu, die über die Frontschürze eingefangene Luft am Auto entlang nach hinten abzuführen. Die Seitenschürzen beginnen am Yaris etwas weiter hinten, sind aber vergleichsweise komplex. Nach hinten hin steigen sie an, um direkt in den hinteren Radkasten überzugehen. An dieser Stelle befindet sich ein zusätzlicher Lufteinlass.

Toyota Yaris WRC Plus 2017 detail
Toyota Yaris WRC 2017, Details

Illustration: Matthew Somerfield

Eines der auffälligsten Merkmale des Toyota Yaris sind die seitlichen Flügel, die die Rückspiegel auf sich tragen. Im Sinne der Aerodynamik wurden die Spiegel von allen Herstellern im Vergleich zum Serienmodell nach hinten versetzt. Am Toyota aber verfolgt man das Thema Aerodynamik in diesem Bereich noch konsequenter.

Der Spiegel selbst ist kleiner (Variante Serienmodell im Kreis) und speziell geformt, um den Luftwiderstand zu reduzieren. Im Zusammenspiel mit der aerodynamisch geformten Spiegelaufhängung wird eine Luftstruktur kreiert, die letztlich dem Heckflügel zu Gute kommt. Die erwähnten Spiegelaufhängungen sind L-förmig gestaltete Winglets, wobei die Liebe zum Detail in diesem Bereich an die Formel 1 oder die WEC erinnert.

Das Heck des Toyota Yaris ist ganz klar das aggressivste in Reihen der 4 neuen WRC-Autos. So wurde auch den hinteren Radkästen, der Heckschürze, dem Diffusor und dem Heckflügel jede Menge Detailarbeit gewidmet. Im Zusammenspiel sollen nicht nur diese Elemente, sondern alle Aero-Elemente des Autos, für Abtrieb und damit Stabilität sorgen.

Der hintere Radkasten trägt eine ganze Reihe von Winglets in sich (Collage; unten links). Sie sollen den von den Hinterrädern Hinterrädern kommenden Luftstrom im Bereich des Diffusors stabilisieren. Der Diffusor selbst ist ebenfalls äußerst aggressiv gestaltet und nutzt die im Reglement festgeschriebenen Toleranzen voll aus. Zahlreiche vertikale Streben definieren das Bild des steil ansteigenden Diffusors. Dieser macht sich die Auspuffgase des zentral liegenden Auspuffs zu Nutze.

Derweil weist der Heckflügel des Yaris (Collage; unten rechts) die komplexeste Struktur in Reihen der 4 Autos auf. Das steil ansteigende untere Flügelprofil beginnt bei einem Drittel der Heckscheibe. Das obere Flügelprofil ist so geformt, dass es zur Silhouette des Autos passt. Die Verbindung zwischen beiden Flügelprofilen wird einmal mehr über Schwanenhals-Streben hergestellt. Darüber hinaus gibt es auf jeder Seite 2 weitere Flügelelemente, die als Endplatten fungieren.

Fazit

Die WRC-Autos werden in der Saison 2017 schneller, lauter und brachialer sein als es in den vergangenen Jahren der Fall war. In dieser zweigeteilten technischen Analyse haben wir uns hauptsächlich auf das Thema Aerodynamik konzentriert.

Doch die Tatsache, dass diese Autos auf verschiedensten Belägen zum Einsatz kommen, könnte Szenarien erzeugen, in denen der eine oder andere Hersteller einen Vorteil hat.

Für eine erste Einschätzung des Kräfteverhältnisses müssen wir nicht mehr allzu lange warten. Der WRC-Saisonauftakt 2017 geht in Form der Rallye Monte Carlo vom 19. bis 22. Januar über die Bühne.

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