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Preisobergrenze für Bremsen: WSBK-Teams schlagen Alarm

Die Bremsanlagen in der WSBK stoßen an ihre Grenzen, weil Brembo die Hände gebunden sind – Kühlschächte lindern nur die Symptome, lösen aber nicht das Problem.

Brembo brakes from Jonathan Rea, Kawasaki Racing bike

Foto: : Gold and Goose / Motorsport Images

Jonathan Rea, Kawasaki Racing
Eugene Laverty, Milwaukee Aprilia, Tom Sykes, Kawasaki Racing
Marco Melandri, Aruba.it Racing-Ducati SBK Team
Eugene Laverty, Milwaukee Aprilia
Tom Sykes, Kawasaki Racing
Michael Ruben Rinaldi, Aruba.it Racing-Ducati SBK Team
Loris Baz, Althea Racing, Toprak Razgatlioglu, Kawasaki Puccetti Racing
Michael van der Mark, Pata Yamaha
Marco Melandri, Aruba.it Racing-Ducati SBK Team
Tom Sykes, Kawasaki Racing
Leon Camier, Honda WSBK Team
Jonathan Rea, Kawasaki Racing
Chaz Davies, Aruba.it Racing-Ducati SBK Team
Alex Lowes, Pata Yamaha, Michael van der Mark, Pata Yamaha

Seit dem Rennwochenende in Imola dürfen die Teams in der Superbike-WM Kühlschächte montieren, die zusätzliche Luft in Richtung Bremssättel leiten. Diese Maßnahme scheint ein verzweifelter Versuch zu sein, um mehr Sicherheit zu schaffen, ohne die Preisobergrenzen für die Bremsanlagen außer Kraft zu setzen. Die größten Probleme hat im Moment Kawasaki. Aber auch die anderen Hersteller sind am Limit und wünschen sich mehr Reserven, um die Sicherheit der Fahrer weiterhin zu gewährleisten.

Obwohl die Kühlschächte ursprünglich nur für Imola und Donington erlaubt waren, kommen sie auch weiterhin zum Einsatz. "Im Moment sind sie nach wie vor erlaubt", bestätigt Kawasaki-Crewchief Marcel Duinker im Gespräch mit 'Motorsport.com'. Duinker spricht offen über das brisante Thema und gesteht, dass Kawasaki die Probleme nur bedingt im Griff hat.

"Wir kämpfen seit ein paar Jahren mit Bremsproblemen, weil wir den Motor nicht so tunen dürfen wie in der Vergangenheit", kritisiert er das immer seriennähere Reglement. "Unser Motor kreiert Probleme beim Bremsvorgang. Deshalb lässt sich unser Motorrad nicht so einfach verzögern. Wenn man solch ein Fahrverhalten hat, muss man die Bremsanlage stärker belasten."

"In diesem Jahr mussten wir zudem sehr viel Motor-Performance opfern. Wir mussten ein Vielfaches von den Drehzahlen opfern, die unsere Gegner opfern mussten. Das wirkte sich nicht nur auf die Leistung aus. Es hatte auch Folgen auf die Getriebeübersetzung. Wir mussten das Motorrad zehn Prozent länger übersetzen, weshalb wir bei der Beschleunigung verloren haben", beschreibt Duinker.

"Die Fahrer belasten die Bremsen stärker, weil sie mit den anderen Fahrern mithalten möchten. In Thailand hatten beide Fahrer Bremsprobleme", erinnert sich der Kawasaki-Ingenieur und erklärt, wie es zur Einführung der Kühlschächte kam: "Wir gaben Hinweise, dass es mittlerweile gefährlich wurde, weil unsere Fahrer ihre Bremsen immer stärker belasten mussten."

Kawasaki wünscht sich besseres Material von Brembo

Die Kühlschächte sind aber nicht die Lösung des Problems. Duinker erklärt, was die Überlasungen verursacht: "Es gibt Preisobergrenzen für die Bremsen. Brembo sind die Hände gebunden. Sie würden gern bessere Teile anbieten, doch wenn der Preis festgeschrieben ist, dann haben sie keine Chance, das Material zu verbessern."

"Einerseits belasten wir die Bremsen immer stärker und andererseits gibt es keine Weiterentwicklung, weil der Preis vorgeschrieben ist. Die Verantwortlichen sollten sich Gedanken machen. In diesem Jahr erhielten wir den Beweis, dass wir die Bremsen extrem überlasten und gefährliche Situationen kreieren. In Imola und Donington erhielten wir die Kühlschächte. Das ist ein kleiner Schritt, aber für die Zukunft brauchen wir mehr", fordert der Crewchief von Tom Sykes.

Duinker betont, dass die spontan eingeführten Kühlschächte nicht die Lösung sind: "Man kreiert zuerst die Hitze und bekämpft sie danach. Wir haben die Grenze erreicht, was nicht passieren sollte. Wir können nicht zulassen, dass es erneut zu Rennen kommt, wie dem in Thailand. Wir brauchen besseres Material."

Laut Duinker sind jetzt die Verantwortlichen gefragt: "Sie sollten Brembo erlauben, die Bremsen zu verbessern. Wenn Brembo nicht genug Geld erhält, um die Bremsen für stärkere Belastungen zu verbessern, dann geht das langfristig nicht gut", prophezeit der erfahrene Ingenier.

Im Lager von Ducati hatte man in der laufenden Saison weniger Schwierigkeiten mit den Bremsen. "Wir hatten im vergangenen Jahr einige Probleme und haben uns zusammen mit Brembo damit beschäftigt", berichtet Marco Zambenedetti, der Technikverantwortliche bei Ducati. "Wir haben die Anordnung der Komponenten angepasst, um das Problem zu lösen. Wir sind aber auch sehr nah am Limit"

Ducati inspiriert Kawasaki mit cleverer Lösung

Im Vergleich zu den Superbikes der Konkurrenz sind die Bremssättel und Bremsscheiben bei der Panigale weiter außen angebracht und werden deshalb besser gekühlt. Im Lager von Kawasaki hat man diesen Kniff bereits wahrgenommen: "Das könnte eine Lösung sein, doch wir haben strikte Regeln, die wir in der Superbike-WM einhalten müssen. Es ist nicht so einfach, solche Änderungen vorzunehmen", grübelt Duinker. Bei der angekündigten 2019er-Kawasaki wäre eine Anordnung nach Ducati-Vorbild bereits möglich. "Kawasaki ist sich im Klaren, dass etwas unternommen werden muss", so Duinker.

Bisher fuhren die Ducatis ohne die erlaubten Kühlschächte. "Leider kam diese Regeländerung sehr spontan. Mit der für das Rennen vorbereiteten Lösung waren wir nicht zufrieden. Die Zeit war zu knapp. Wenn die FIM die Verwendung erlaubt, dann werden wir etwas entwickeln", kündigt Zambenedetti an, als wir ihn auf das Thema ansprechen. "Man kann von einigen Zulieferern solche Teile kaufen, doch mit deren Wirkungsweise waren wir nicht zufrieden."

Eugene Laverty macht die Reifen mitverantwortlich

Aprilia verzichtete bisher ebenfalls auf die Kühlschächte. "Wir müssen unsere Bremsen nicht zusätzlich kühlen. Ich habe aber mitbekommen, dass einige der anderen Hersteller die Kühlschächte nutzen", bemerkt Eugene Laverty, der die Reifen mitverantwortlich macht für die Probleme.

"Die Motorräder lassen sich in diesem Jahr nicht so gut verzögern. Die Reifen haben sich ein bisschen verändert und man muss stärker am Bremshebel ziehen. Das Motorrad bremst aber nicht so gut wie in der Vergangenheit. Das ist der Grund, denke ich. Man belastet die Bremse stärker", analysiert Laverty.

"Wir hatten im vergangenen Jahr Probleme mit der Bremse. Unser Motorrad bremste nicht so gut. Unsere Gegner hatten Vorteile, doch jetzt scheinen sie Probleme bekommen zu haben", schildert der ehemalige MotoGP-Pilot. "Unser Motorrad verzögerte beschissen und verzögert nach wie vor beschissen. Und die anderen Hersteller sind jetzt genauso schlecht wie wir in diesem Bereich. Die Reifen sind jetzt konstanter, doch wir haben nicht das gleiche Griplevel wie zuvor."

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