Superbike-WM: Die Lehren des ersten Kräftemessens
Tom Sykes hat seinen Kawasaki-Teamkollegen und Weltmeister Jonathan Rea im Griff, Honda präsentiert sich in Jerez erstaunlich stark. Was beim Superbike-WM-Test in Jerez sonst noch aufgefallen ist.
Dass Tom Sykes den Streckenrekord für Superbikes in Jerez um über zwei Zehntelsekunden unterboten hat, ist gleich mal eine Hausnummer. Allerdings sind einige Faktoren zu beachten: Beim Superbike-WM-Lauf im September/Oktober herrschen gänzlich andere Temperaturen und Witterungsbedingungen. Außerdem war das nur ein Test (zur Bildergalerie!).
Trotzdem. Beachtlich ist, dass der Ex-Weltmeister als einziger unter die Marke von 1:40 Minuten kam. Teamkollege und Champion Jonathan Rea kam nur auf Platz sieben und verlor fast eine Sekunde.
Sicherlich, Rea hat das Fahren über den Winter nicht verlernt, die beiden Teamkollegen gingen den Test mit unterschiedlichen Strategien an. Die Kawasaki Ninja ZX-10R ist dieses Jahr ein komplett neues Motorrad und der Weltmeister hatte den ersten Test aufgrund der Geburt seines zweiten Kindes ausgelassen.
Test-Vorsprung hat Sykes deswegen aber nicht unbedingt. Der kann sich nur einen kleinen Seitenhieb gegen die Konkurrenz in der eigenen Box nicht verkneifen: „Das heute bestätigt, dass das, was wir in den letzten Jahren zusammen entwickelt haben, funktioniert. Denn dieses neue Motorrad ist ein Baby aus jenen Jahren“, so Sykes, der vergangenes Jahr von Rea überflügelt worden war.
Aber dass Sykes auf eine Runde schnell ist – er machte auch kein Geheimnis daraus, beim Test auf Qualifyer-Reifen gesetzt zu haben – ist kein Geheimnis. Er holte vergangenes Jahr sechs Pole-Positions, Rea nur zwei.
Dass Ducati mit Davide Giugliano und Chaz Davies vorn dabei sein würde, ist keine große Überraschung. Zumindest nicht im Falle von Davies. Die Akte Giugliano sieht da schon ganz anders aus, wenn man auf sein Jahr 2015 blickt: Rücken beim Test vor dem Saisonauftakt auf Phillip Island gebrochen – Ausfall bis Imola. Starke Leistungen. Rücken in Laguna Seca erneut gebrochen, Saison gelaufen. Jetzt war und ist der Italiener aber schon wieder voll auf Speed – und zwar wurde er in Jerez Zweiter.
Honda mit Hayden und van der Mark stark
Dass der MotoGP-Weltmeister von 2006, Nicky Hayden, kein langsamer Bursche ist, dürfte jedem klar sein. Doch schon etliche Spitzenathleten sind an der betagten Superbike-Honda gescheitert.
Doch in Tokio scheint man 2016 auf Erfolge aus zu sein. Beide Ten-Kate-Piloten haben neue Motoren und auch neue Fahrwerkselemente inklusive Gabeln und Schwingen erhalten.
Hayden landete mit 1:40,5 Minuten eine knappe Zehntelsekunde vor van der Mark auf Platz fünf. Während Hayden dafür einen Qualifyer einsetzte, kam van der Mark mehr oder minder ohne aus. „Mit dem wäre mehr gegangen“, sagte er. „Ich habe ein paar Fehler eingebaut.“
Stark präsentierte sich auch der Deutsche Superbike-Meister Xavi Fores, der bei seinem ersten Outing mit der Superbike-WM-Ducati von Barni Racing auf Platz sechs vor dem aktuellen Weltmeister landete. Die ersten sieben blieben unter 1:41 Minuten.
Kleine Ernüchterung beim ersten Kräftemessen beim neuen Yamaha-Werksteam: Sylvain Guintoli und Alex Lowes landeten auf den Plätzen acht und neun und hatten über eine Sekunde Rückstand auf die schnellste Kawasaki ganz vorn.
Lowes klagte noch über Schmerzen, beide hatten Unmengen an neuen Teilen zu testen. Insgeheim hatte man sich schon auf dem Podest von Australien gesehen, aber nun kommt es darauf an, was die Crescent-Truppe in den Workshops bis dahin aus den gesammelten Erkenntnissen macht.
Mit Spannung wurde auch das Debüt von Milwaukee-BMW erwartet – und Josh Brookes und Karel Abraham schlugen sich nicht schlecht. Für beide Fahrer und das Team ist die S 1000 RR neu, für Abraham sogar das Thema getunte Serienmotorräder.
Althea-BMW mit dem Deutschen Markus Reiterberger und dem Spanier Jordi Torres hatte es vorgezogen, allein in Vallelunga zu testen.
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