MotoGP auf Entdeckungsreise: Was mit Michelin anders ist
In der MotoGP-Saison 2016 wird vieles anders. Und dazu gehören auch die neuen Michelin-Einheitsreifen. Davon haben sich die Fahrer beim Test in Valencia überzeugt.
Foto: : Ducati Corse
„Die Veränderungen sind schon sehr gewaltig“, sagt beispielsweise Weltmeister Jorge Lorenzo, nachdem er zwei Tage mit den Reifen des französischen Herstellers unterwegs war.
Sein Fazit: „Die Michelin-Pneus machen einen ganz anderen Fahrstil erforderlich als die Bridgestone-Reifen. Es gibt noch vieles, was wir noch lernen und verstehen müssen.“
Die zwei Testtage in Valencia seien deshalb auch nur als ein Anfang zu verstehen, so Lorenzo.
Sein Yamaha-Teamkollege Valentino Rossi ließ es daher auch betont ruhig angehen und verzichtete – im Gegensatz zur Konkurrenz von Honda – auf einzelne schnelle Runden mit frischen Reifen.
„Wir wollten wissen, wie sich der Reifen über eine größere Distanz verhält, wie sich der Reifenverschleiß entwickelt“, erklärt Rossi. „Deshalb haben wir viele Longruns abgespult.“
Eine Erkenntnis daraus ist, dass die Michelin-Pneus wesentlich sensibler auf ihre Umgebung reagieren als dies bei Bridgestone der Fall war, wie Honda-Speerspitze Marc Marquez meint.
Er sagt: „Die neuen Michelin-Reifen reagieren ganz unterschiedlich, je nach Asphaltbelag.“
Das macht es schwierig für die Fahrer, sich auf die neuen Pneus einzustellen. Entsprechend häufig kam es bei den Tests in Valencia zu Stürzen – auch Marquez ging mehrfach zu Boden.
Suzuki-Pilot Maverick Vinales hat Ähnliches durchgemacht. Er sei gestürzt, weil sein Michelin-Vorderreifen „ganz abrupt“ an Grip verloren habe. „Warum das so war, müssen wir aber noch herausfinden“, sagt Vinales.
„Wir haben den Eindruck: Aufgrund der Charakteristik der Michelin-Reifen müssen wir wohl mehr Gewicht auf die Vorderachse packen. Denn wir glauben: Hinten haben diese neuen Reifen weitaus mehr Grip als vorn.“
Sein Suzuki-Teamkollege Aleix Espargaro denkt ähnlich: „Man muss mehr Druck auf die Vorderachse ausüben, um die neuen Michelin-Reifen optimal zu nutzen.“
„Das Plus an Grip am Hinterrad bedeutet wiederum, dass ich das Bike schon in der Kurvenmitte wieder beschleunigen kann. So bin ich früher am Gas.“
Mit diesen Daten im Gepäck sind die Ingenieure bereits wieder in die Werkstätten zurückgereist, um die Entwicklung für 2016 entsprechend voranzutreiben.
„Zu erfahren, wie sich die Michelin-Reifen verhalten und was wir daraus lernen können, war das Wichtigste bei diesem Test“, sagt Ducato-Pilot Andrea Dovizioso. „Ich glaube, das ist der entscheidende Faktor, um 2016 gut in Form zu sein.“
Doch bis zum nächsten MotoGP-Gruppentest in Sepang im Februar vergehen noch einige Monate. Erst dann wird sich zeigen, wer aus den Erkenntnissen von Valencia die richtigen Schlüsse gezogen hat.
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