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MotoGP-Vorschau 2017: Ist Maverick Vinales wirklich der Titelfavorit?

Nach seinem Wechsel zu Yamaha hat Maverick Vinales die MotoGP-Wintertests 2017 dominiert. Macht ihn das zum Favoriten auf den WM-Titel? Dieser und anderer Fragen geht unser Redaktionsteam kurz vor dem Saisonauftakt nach.

Maverick Viñales, Yamaha Factory Racing

Maverick Viñales, Yamaha Factory Racing

Gold and Goose / Motorsport Images

Ist Maverick Vinales der Favorit auf den WM-Titel?

Val Khorounzhiy, Redakteur

Yamaha-Neuzugang Maverick Vinales hat es uns während der Wintertestfahrten wirklich schwer gemacht, seine Rundenzeiten nur unter Vorbehalt zu betrachten. Mit seinem neuen Motorrad, der Yamaha M1, kam der Spanier von Beginn an hervorragend zurecht und hat alle 4 Wintertests nicht nur als Schnellster beendet, sondern das auch noch recht komfortabel.

Zum jetzigen Zeitpunkt hat niemand Zweifel daran, dass Vinales inzwischen einer der MotoGP-Stars ist und ein ernsthafter Kandidat für den WM-Titel ist. Es fällt jedoch schwer zu glauben, dass der Spanier die versammelte MotoGP-Elite in nur einer Winterpause mal eben komplett an die Wand fährt.

Gleichzeitig stellt sich die Frage: Wer, wenn nicht Vinales, ist der Favorit auf den WM-Titel 2017? Weder Ducati noch Suzuki wirken soweit aussortiert, um Woche für Woche ernsthaft in das Duell Honda vs. Yamaha eingreifen zu können. Somit verbleiben 4 Fahrer, die aller Wahrscheinlichkeit nach den WM-Titel unter sich ausmachen werden.

Bei Valentino Rossi weiß man zwar nie so recht, woran man ist, denn der Italiener scheint immer dann, wenn es darauf ankommt, doch noch ein paar Zehntelsekunden zu finden. Dennoch erscheinen er und Dani Pedrosa kurz vor Beginn der Saison 2017 als die Außenseiter in ihrem jeweiligen Team. Läuft es also auf ein Duell zwischen Maverick Vinales und dem Titelverteidiger Marc Marquez hinaus?

Sollte Marquez trotz der nach wie vor vorhandenen Schwächen der Honda ein weiteres Mal Weltmeister werden, wäre wohl niemand überrascht. Doch auf dem Weg zum WM-Titel 2016 kam Marquez der eine oder andere Fehler im Yamaha-Lager entgegen. Von Vinales hat man solche Fehler bislang nicht gesehen.

Maverick Viñales, Yamaha Factory Racing

Kann Valentino Rossi ernsthaft in den Titelkampf eingreifen?

Charles Bradley, Chefredakteur

Valentino Rossi galt als der Superstar, der nach Dominanz der MotoGP-Szene über ein Jahrzehnt hinweg im Herbst seiner Karriere angelangt schien, als er mit der Ducati nicht zurechtkam. Doch dann kehrte er, wie er offen zugibt als "begossener Pudel" zu Yamaha zurück und siehe da: Der alte Rossi ist wieder da. Seit seiner Rückkehr zu Yamaha hat "The Doctor" 9 weitere Rennen gewonnen und steht damit allein in der Königsklasse schon bei stolzen 88 Siegen.

In der Saison 2015 war Rossi wieder ganz der Alte. Obwohl er sich im Zuge der kontroversen Schlussphase der Saison seinem Teamkollegen Jorge Lorenzo um 5 Punkte geschlagen geben musste, kann sich Rossi nach seinem Kampf mit Händen und (nicht nur sprichwörtlich) Füßen als moralischer Weltmeister 2015 sehen.

In der vergangenen Saison war Rossi derjenige, der Marc Marquez am stärksten zusetzte, wenngleich er nur 2 Rennen gewann. Doch 2016 war ein seltsames Jahr, nicht zuletzt deshalb, weil es Yamaha im Verlauf der Saison nicht gelungen ist, entscheidende Fortschritte zu machen.

In der Astronomie verliert ein Stern drastisch an Leuchtkraft, wenn es ihm nicht gelingt, das ihn umgebene Gas anzuheizen. In der MotoGP-Klasse hat sich Rossi vorgenommen, seine Heerschar an Fans noch mindestens 2 Jahre lang anzuheizen und damit zu entzücken. Ob er in dieser Saison um den WM-Titel kämpfen kann? Viel wird davon abhängen, wie er darauf reagiert, dass Maverick Vinales sein neuer Teamkollege ist.

Anhand der Testfahrten deutet vieles darauf hin, dass Vinales drauf und dran ist, das Zepter bei Yamaha zu übernehmen. Doch Rossi könnte mal wieder noch ein Ass im Ärmel haben.

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing

Was kann Jorge Lorenzo in seiner 1. Saison bei Ducati erreichen?

Oriol Puigdemont, MotoGP-Redakteur

Ducati scheint während der Wintertestfahrten herausgefunden zu haben, dass 2+2 im Motorradrennsport nicht immer 4 ergibt. Das hätten sie seit dem Rossi-Debakel in den Jahren 2011 und 2012 eigentlich schon wissen müssen. Doch als Jorge Lorenzo erstmals die Desmosedici GP fuhr, wurde Ducati abermals daran erinnert, dass sich die glorreichen Tage eines Casey Stoner nicht so einfach wiederholen lassen.

Erschwerend hinzu kommt, dass sich Ducati und Lorenzo nicht einig zu sein scheinen, wie lange es dauert, aus der Desmosedici ein titelverdächtiges Motorrad zu machen. Nach der letzten Testwoche des Winters in Katar hat Technikchef Gigi Dall'Igna schon mal zugegeben, dass 2017 für den ersten Ducati-Titel seit 2007 noch zu früh kommt.

Dass Lorenzo jetzt für Ducati fährt, bedeutet dem Team sehr viel. Der Spanier kann aber ein im Umgang schwieriger Fahrer sein. Er ist ebenso schnell wie skrupellos er auf die Details beim Fahrern versessen ist. Für Lorenzo muss alles perfekt sein, um das Optimale aus seinem Paket herausholen zu können.

Nach 9 Jahren auf der gutmütigen Yamaha schien Lorenzo nach seinen ersten Runden auf der wilden italienischen Diva geschockt. Doch je mehr Runden er auf der Ducati drehte, desto besser schien er sich an sie zu gewöhnen. Dabei hat dreimalige Weltmeister auch daran gearbeitet, seinen blitzsauberen Fahrstil entsprechend anzupassen.

Lorenzo wird in seiner 1. Ducati-Saison wahrscheinlich ein paar Rennen gewinnen, doch im Kampf um den WM-Titel dürfte es der Spanier schwer haben. Schließlich scheinen sowohl Marquez mit der Honda als auch Vinales mit der Yamaha einen Schritt voraus. Lorenzo hat sogar angemerkt, dass sein deutlich schlechter bezahlter Teamkollege Andrea Dovizioso derzeit "vermutlich schneller" ist.

Jorge Lorenzo, Ducati Team

Was können wir von Andrea Iannone und Suzuki erwarten?

Mitchell Adam, Autosport-Redakteur

Vergessen wir, dass Ducati in der Saison 2016 eine knapp sechsjährige sieglose Phase beendet hat. Die eigentliche Überraschung der vergangenen Saison war Suzuki. Nach vielversprechenden Anzeichen in der Comeback-Saison 2015, insbesondere im Qualifying, ist dem japanischen Hersteller in der 2. Saison nach der Rückkehr in die Königsklasse ein entscheidender Schritt vorwärts gelungen. Ein verbesserter Motor und ein Seamless-Getriebe spielten in diesem Zusammenhang eine große Rolle.

Somit hatte allen voran Maverick Vinales eine extrem scharfe GSX-RR zur Verfügung, mit der er Yamaha, Honda und Ducati einheizen konnte. Während sich Teamkollege Aleix Espargaro schwertat, lag Vinales schon vor 12 Monaten beim Saisonauftakt 2016 in Katar nur 0,095 Sekunden hinter der Pole-Position-Zeit zurück. Ohne den wie sich herausstellen sollte einzigen Sturz seiner 2. MotoGP-Saison, hätte Vinales wohl schon beim 2. Saisonrennen in Argentinien erstmals auf dem Podest gestanden.

Vinales' 1. Podestplatz gelang schließlich ein paar Wochen später in Le Mans, ausgerechnet an dem Wochenende, an dem er das Yamaha-Angebot annahm, die Nachfolge von Jorge Lorenzo anzutreten. Im weiteren Saisonverlauf holte Vinales 3 weitere Podestplätze, darunter in Silverstone seinen 1. Sieg und den ersten Suzuki-Sieg seit 2007. So hat Vinales das Team, mit dem er in die Königsklasse eingestiegen ist, mit großen Fußstapfen hinterlassen, die nun gefüllt werden wollen.

Andrea Iannone ist derjenige, der die Nachfolge von Vinales bei Suzuki antritt, nachdem er bei Ducati im Zuge der Lorenzo-Verpflichtung den Kürzeren gegen Andrea Dovizioso gezogen hat. An seinen guten Tagen ist Iannone höllisch schnell. An seinen schlechten Tagen ist Iannone mit den Streckenposten auf Du und Du.

Sofern es Suzuki-Teamchef Davide Brivio gelingt, das Mysterium Iannone zu zähmen, wird das über den Vinales-Verlust hinweghelfen. Bei den Wintertestfahrten hinterließ Iannone einen guten Eindruck. Sollte er sich beim Saisonauftakt am kommenden Wochenende für die 1. Startreihe qualifizieren, wäre das keine Überraschung.

Bei Suzuki lautete das Motto im Winter ganz klar Evolution statt Revolution. Iannone hofft, dass der Grip am Hinterrad soweit verbessert wurde, um die Schwächen, die Suzuki in der Saison 2016 speziell bei Hitzerennen und bei Regenrennen hatte, zu kurieren.

IAndrea Iannone, Team Suzuki MotoGP with Aerodynamic wing Suzuki fairing

Wackelt der Rekord von 9 unterschiedlichen Saisonsiegern?

Jamie Klein, Redakteur

Die Unvorhersehbarkeit, durch die sich die MotoGP-Saison 2016 auszeichnete, lag nicht zuletzt in der Rückkehr von Michelin als alleiniger Reifenlieferant begründet. Daraus folgt, dass der französische Hersteller mit einem Jahr Erfahrung und den entsprechenden Daten für die Saison 2017 etwas konstantere Reifen anbieten wird.

Die Folge daraus könnte sein, dass es weniger Abwechslung an der Spitze gibt. Andererseits liegen die 3 großen Hersteller so dicht beisammen, dass wir trotzdem eine ganze Reihe unterschiedlicher Saisonsieger erleben sollten.

6 Fahrer – Marquez, Pedrosa, Rossi, Vinales, Lorenzo und Dovizioso – haben ganz sicher das Material für Siege. Cal Crutchlow können wir zu dieser Liste noch hinzufügen, hat er doch schon in der Saison 2016 gezeigt, dass er mit seiner LCR-Honda in der Lage ist, die Stars der Szene mehr als nur zu ärgern.

Auch Iannone ist an seinen guten Tagen zweifellos für Siege gut, solange es sein Motorrad zulässt. Marc-VDS-Pilot Jack Miller ist wohl der einzige Saisonsieger 2016, der nicht enttäuscht sein wird, sollte er 2017 nicht abermals gewinnen.

In Reihen der anderen Privatteams taten sich bei den Wintertestfahrten vor allem die Tech-3-Yamaha-Piloten Jonas Folger und Johann Zarco sowie Aspar-Pilot Alvaro Bautista hervor. Doch genau wie für Miller, so gilt auch für diese 3 Piloten, dass es wohl eine gehörige Portion Regen braucht, um ernsthaft für einen Rennsieg in Frage zu kommen. Apropos Regen: Auch Danilo Petrucci, der bei Pramac Racing nun auf die aktuelle Ducati Desmosedici GP17 zurückgreifen darf, hat sich schon mehrfach als Regenspezialist hervorgetan.

Die Ziele der 2 anderen Werksteams im Feld sind derweil niedriger gesteckt. Aprilia muss es darum gehen, auf dem soliden Ende der Saison 2016 aufzubauen und regelmäßige Top-10-Platzierungen einzufahren. Neueinsteiger KTM wird die Saison wohl am Ende des Feldes beginnen. Für die 2. Saisonhälfte sollten aber Punkteplatzierungen aus eigener Kraft das Ziel sein.

Cal Crutchlow, Team LCR Honda

Zusammenfassung: Marc oder Maverick?

Jamie Klein: Marquez wird den Titel nicht kampflos hergeben und Honda scheint besser aufgestellt zu sein als vor einem Jahr. Doch es könnte gut sein, dass die abgeklärte Fahrweise, die der nun dreimalige Weltmeister Marquez in der Saison 2016 an den Tag gelegt hat, in dieser Saison nicht ausreichen wird, um sich gegenüber Vinales zu behaupten. Sollte Marquez stets voll am Limit fahren müssen, könnten die Fehler der Saison 2015 zurückkehren und damit die Tür für Vinales öffnen.

Top 5: Vinales, Marquez, Rossi, Pedrosa, Lorenzo

 

Val Khorounzhiy: So gut wie Marquez im vergangenen Jahr auf der Honda aussah, so schnell sieht Vinales seit seinem Wechsel zu Yamaha aus. Und der junge Spanier versteht es besser als viele andere Piloten, das Motorrad tatsächlich ins Ziel zu bringen.

Top 5: Vinales, Marquez, Rossi, Dovizioso, Pedrosa

 

Oriol Puigdemont: Vinales war bei den Wintertestfahrten derjenige, den es zu schlagen galt. Doch wir haben ihn dabei nie im direkten Kampf gegen die anderen Piloten gesehen. Wie stark gerade Marquez in dieser Disziplin ist, wissen wir. Und wir dürfen nicht vergessen, dass die 2017er Honda stärker ist als ihr Vorgänger.

Top 5: Marquez, Vinales, Rossi, Pedrosa, Lorenzo

 

Lena Buffa (MotoGP-Redakteurin): Vinales hat sein MotoGP-Handwerk auf der Suzuki gelernt und ist nun bereit, auf einem der besten Bikes im Feld richtig aufzublühen. Seine Umstellung auf die Yamaha ist bislang absolut reibungslos vonstatten gegangen. Es bleibt aber abzuwarten, wie sich unter dem Druck der großen Namen im Kampf um den WM-Titel schlägt.

Sollte der Titelkampf so eng ausfallen wie wir erwarten, dann wird es neben dem reinen Tempo vor allem darauf ankommen, so wenige Fehler wie möglich zu machen. Nach den Wintertestfahrten hält Vinales in beiderlei Hinsicht die Trümpfe in der Hand. Wird Marquez angesichts eines so starken Gegners zu seiner Form von 2015 zurückkehren und den einen oder anderen entscheidenden Fehler einbauen?

Top 5: Vinales, Marquez, Rossi, Dovizioso, Pedrosa

 

Matteo Nugnes (MotoGP-Redakteur): Vinales war der Star des Winters, aber Marquez bleibt der Favorit, denn die Honda ist besser als vor einem Jahr und der Spanier selbst ist höllisch schnell. Wird Vinales in der Lage sein, diesem Druck standzuhalten?

Top 5: Marquez, Vinales, Lorenzo, Rossi, Pedrosa

 

Toni Börner (MotoGP-Redakteur): Titelverteidiger Marquez hatte 2015 eine charakterbildende Saison und ist seither sehr stark gereift. Das hat er in der Saison 2016 mit dem WM-Titel auf Basis von Konstanz anstatt auf Basis von Risiko deutlich gezeigt.

Vinales mag anhand der Testfahrten als der Titelfavorit gelten, aber Testfahrten sind immer noch Testfahrten. Vinales hat seit seiner letzten Moto3-Saison (2013) nicht mehr um einen Titel gekämpft und der Druck in der MotoGP-Klasse ist ein ganz anderer. Kann er diesem standhalten?

Top 5: Marquez, Pedrosa, Vinales, Rossi, Lorenzo

Marc Marquez, Repsol Honda Team

Vorhersage: Wer wird MotoGP-Champion 2017?

Pos.FahrerJKVKCBOPMALBMNTBGesamt
1  Marquez 9 9 10 10 9 9 10 10 76
2  Vinales 10 10 9 9 10 10 9 8 75
3  Rossi 8 8 8 8 8 8 7 7 62
4

 Pedrosa

7 6 6 7 7 6 6 9 54
5  Lorenzo 6 5 5 6 6 5 8 6 47
6  Dovizioso 5 7 3 5 4 7 5 3 39
7  Iannone 3 4 7 3 5 3 4  

29

8  Crutchlow 4 3 4 4 3 4 3 4 29
9  Folger       2 2     5 9
10  Petrucci   1 2 1   1 2   7
11  Bautista 2             2 4
12  Zarco 1         2     3
13  A Espargaro         1   1 1 3
14  Rins   2             2
15  Redding     1           1

Punkte auf Basis 10-9-8-7-6-5-4-3-2-1 vergeben.

Maverick Viñales, Yamaha Factory Racing, Marc Marquez, Repsol Honda Team

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