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"Beste Leistung": Carlos Sainz feiert eigene Podestzeremonie

Carlos Sainz feiert seinen ersten Podestplatz in der Formel 1, darf dabei aber nicht mit zur Zeremonie - So kämpfte sich der McLaren von ganz hinten durch das Feld

Stell dir vor, du fährst zum ersten Mal in der Formel 1 auf das Podest - und dann darfst du nicht einmal draufstehen. Genau das ist Carlos Sainz am Sonntag beim Großen Preis von Brasilien passiert. Der McLaren-Pilot feierte einen überraschenden dritten Platz, durfte aber nicht mit Champagner spritzen, weil zu dem Zeitpunkt Lewis Hamilton noch Dritter war.

Erst nachträglich wurde Sainz der dritte Platz und damit das erste Top-3-Resultat seiner Karriere zugesprochen. "Das war ein besonderer Tag für mich und das Team", jubelt er. "Wir haben alles richtig gemacht. Alles was in unserer Hand lag, haben wir gut gemacht."

Was das Ergebnis noch überraschender macht: Sainz war das Rennen nach seinem Motorwechsel von ganz hinten angegangen. Doch mit dem Motto "Maximale Attacke" und einer perfekt umgesetzten Einstoppstrategie kämpfte sich Sainz durch das Feld und holte das erste Podium für McLaren seit 118 Rennen oder umgerechnet 2.072 Tagen.

Spektakuläre Manöver als Grundlage

"Das war meine beste Leistung", sagt er stolz. "Definitiv." Denn Sao Paulo war kein verrücktes Regenrennen. Bis zum ersten Safety-Car war es sogar ein ziemlich eintöniges Rennen, in dem sich Sainz trotzdem hervortun konnte. Denn als Bernd Mayländer zum ersten Mal herausfuhr, hatte sich der Spanier schon von ganz hinten auf Rang acht nach vorne gearbeitet.

 

Dafür musste er einige spektakuläre Manöver zeigen, wie das gegen Sergio Perez in Runde 5. In allerletzter Sekunde stach Sainz in Kurve 1 nach innen und überholte den Racing Point in überzeugender Manier. Auch die Williams oder die Alfa Romeos wurden Opfer. "Ich musste in den ersten Runden die Moves machen - und das habe ich", sagt er stolz.

Doch nicht nur Sainz' Überholkünste waren gefragt, denn McLaren setzte ihn auf einen Boxenstopp. Nach den Manövern musste er daher mit den Reifen haushalten - erst auf Soft, dann auf Medium. Und zwischendurch musste er Gegner wie Lance Stroll oder Teamkollege Lando Norris überholen. "Und plötzlich war ich Achter", sagt Sainz.

"Die schwierigsten Restarts meines Lebens"

Als das Safety-Car kam, musste sich McLaren entscheiden: Holt man Sainz an die Box oder nicht? "Wir haben uns dagegen entschieden. Einmal haben wir jetzt etwas riskiert - und es hat sich ausbezahlt." Denn während Romain Grosjean vor ihm mit der gleichen Taktik einbrach, konnte sich Sainz auch nach den Safety-Car-Restarts behaupten.

"Das waren vermutlich die schwierigsten Restarts in meinem Leben", erzählt er. Denn weil seine Gegner hinter ihm frische Reifen holten, war Sainz verwundbar. "Ich hatte keine Temperatur in den Reifen, es waren 30 Runden alte Mediums, die nicht gut aufzuwärmen sind", sagt er. "Ich wusste, dass es einfach 'Alles oder Nichts' war."

 

Vor allem gegen Kimi Räikkönens Alfa Romeo musste sich der McLaren-Pilot verteidigen. Wie er das geschafft hat? "Ich weiß es nicht", lacht Sainz. "Ich hatte selbst im vierten und fünften Gang beim Restart durchdrehende Räder, weil wir so langsam waren und ich nicht genügend Energie in die Reifen bringen konnte."

"Ich bin auf Kurve 1 zugefahren, habe die Reifen blockiert, kein Grip, aber irgendwie konnte ich die richtige Linie wählen", beschreibt er und bringt die Gene seines Vaters ins Spiel: "Vielleicht haben die Rallye-Qualitäten angefangen zu helfen", lacht er. "Ab da war es nur verteidigen, verteidigen, verteidigen so viel ich konnte."

Erst zittern, dann nachträgliche Feier

Doch Sainz schaffte es und schleppte seinen McLaren vor dem Alfa-Romeo-Duo auf dem vorläufigen vierten Platz ins Ziel. Nach der Strafe von Lewis Hamilton wurde es sogar Rang drei, doch auch um den musste er noch einmal zittern. Denn weil die FIA ein DRS-Vergehen unter gelber Flagge untersuchte, konnte sich Sainz nicht sicher sein.

 

Zwei Stunden nach dem Rennen folgte aber die Bestätigung, dass McLaren keine Strafe zu erwarten hat und feiern kann. Und das tat das Team auch. Weil Sainz nicht auf dem offiziellen Podium stehen durfte, veranstaltete man nachträglich kurzerhand seine eigene Zeremonie - mit einem strahlenden Spanier im Mittelpunkt und Glückwünschen von allen Seiten. Auch von Ex-Pilot Fernando Alonso.

Für Sainz endet damit ein äußerst verrücktes Wochenende mit dem besten Ergebnis seiner Karriere. Noch am Freitag schien er einer der langsamten Piloten im Mittelfeld zu sein, am Samstag folgte dann das Motorenproblem und der letzte Startplatz. Und auch am Sonntag war sich Sainz zu keinem Zeitpunkt sicher. "Ich habe alles angezweifelt", lacht er.

Rang vier in der WM ist sicher

Eine Strategie mit nur einem Stopp erschien erst nicht möglich, "aber trotzdem ist es eingetreten", so Sainz, der sich beim nächsten Mal wieder ein langweiligeres Wochenende wünscht. "Ich hätte gerne normalere Rennen, aber so eines wie heute macht einmal im Jahr auch Spaß."

 

Mit diesem Ergebnis hat McLaren auch Rang vier bei den Konstrukteuren endgültig gesichert. Stolze 49 Punkte liegt man nun vor Renault, maximal 44 kann man an einem Wochenende einfahren. "Das ist ein großartiger Erfolg", sagt auch Teamchef Andreas Seidl. "Und es ist eine große Motivation, um sicherzustellen, dass wir weiter hart arbeiten und in Zukunft aus eigener Kraft um Podestplätze kämpfen."

Vom heutigen Ergebnis "hätten wir niemals geträumt", ergänzt der Deutsche, doch manchmal gibt es eben solche Tage, weiß Sainz: "Alles war perfekt. Alles hat gepasst. Das ist so ein Tag, an dem alles zusammenläuft. Ich bin sehr glücklich."

Mit Bildmaterial von LAT.

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