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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Günther Steiner

Weshalb Haas-Teamchef Günther Steiner nach dem Formel-1-Auftakt 2022 die größte Genugtuung empfunden haben dürfte und was ihn zum Sieger macht

Guenther Steiner, Team Principal, Haas F1, Kevin Magnussen, Haas F1 Team

Foto: : Andy Hone / Motorsport Images

Liebe Leser,

manchmal fällt es leicht, nach einem Formel-1-Rennen den einen großen Gewinner zu küren und dieser Person meine Montagskolumne zu widmen. Im Fall des Bahrain-Grand-Prix war mir rasch klar, wen ich zum Thema machen würde. Aber bevor ich dazu komme, möchte ich kurz erklären, warum es andere Protagonisten nicht geworden sind!

(Hier klicken: Zu Schwesterkolumne "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat")

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto etwa wäre ein Kandidat gewesen, nach dem ersten Ferrari-Erfolg seit 2019, von der Poleposition kommend rausgefahren und am Ende ein Doppelsieg. Genau so hat man sich das bei Ferrari für die neue Formel-1-Ära vorgestellt. Und nach vielen Schmähungen in den Jahren, als es sportlich nicht ganz so toll lief, steht man jetzt ganz oben. Ferrari ist wieder da!

Auch Formel-1-Sportchef Ross Brawn als eines der Masterminds hinter den neuen Regeln hätte heute als Aufhänger dienen können, weil das Debüt der neuen Rennwagen als gelungen eingestuft werden kann. 20 Fahrer steuern zehn nagelneue Formel-1-Modelle mit den unterschiedlichsten technischen Lösungen, liegen im ersten Qualifying allesamt innerhalb von 2,1 Sekunden. Das ist beeindruckend!

Es hätte noch weitere Ansätze dieser Art gegeben, von denen ich aber Abstand genommen habe. Weil ich glaube: Sowohl die Ferrari-Form als auch die neuen Formel-1-Regeln werden noch Thema sein in meiner Montagskolumne in diesem Jahr, und in beiden Fällen will ich nicht vorschnell ein "finales" Fazit ziehen.

Nicht Ferrari und die Formel 1, sondern ...

Deshalb heute jemand, dessen vergangene Wochen eine wahre Achterbahnfahrt waren, an deren Ende aber eine echte Sternstunde steht: Günther Steiner.

Was hat der Haas-Teamchef nicht alles durchgemacht? Pleiten, Pech und Pannen auf der Rennstrecke, fast zwei Jahre lang ging praktisch gar nichts bei seinem Team.

Sorgenvolle Miene bei Günther Steiner in der Saison 2021

Sorgenvolle Miene bei Günther Steiner in der Saison 2021

Foto: Andy Hone / Motorsport Images

Die Saison 2021 hat man sportlich absichtlich hergeschenkt, sich mit Nikita Masepin aber einen ständigen "Unruhefaktor" ins Team geholt, sodass bei Haas eigentlich nie etwas nach Plan lief oder einfach nur "normal".

Kurz vor Saisonbeginn 2022 dann Russlands Krieg gegen die Ukraine, Team Haas bricht mit seinem russischen Titelsponsor Uralkali und setzt auch Masepin als Fahrer vor die Tür, eist in letzter Sekunde Kevin Magnussen aus zwei anderen Verträgen los und wühlt sich irgendwie durch die Wintertests, bei denen längst nicht alles funktioniert am Haas VF-22.

Das Qualifying als erste Sensation

Dann die erste Sensation: Magnussen stellt das Auto im Qualifying in die Top 10 und sorgt für Ekstase am Kommandostand mit Startplatz sieben für das Auftaktrennen, nach einem Jahr Formel-1-Auszeit und nur der halben Vorbereitungszeit bei den Probefahrten. Auch Mick Schumacher hat ein positives Qualifying, erobert mit P12 seinen bisher besten Grand-Prix-Startplatz.

Obwohl er noch nicht weiß, was noch kommt, freut sich Steiner diebisch über den Achtungserfolg, denn mehr ist es bis dahin noch nicht: Würde Haas das Quali-Tempo auch im Rennen gehen können? Würde das Auto überhaupt halten?

24 Stunden später liegt die Antwort vor: Ja, der Haas-Speed ist echt! Magnussen wird "best of the rest" im Grand Prix, belegt P5 hinter Ferrari und Mercedes, erzielt das zweitbeste Einzelergebnis der Teamgeschichte und hat das perfekte Comeback in der Formel 1, Schumacher wird Elfter.

Auf einmal entlädt sich aller Frust

Und bei Haas ist die Hölle los: Mit der Zieldurchfahrt von Magnussen entlädt sich all der Frust, der sich seit 2020 und wahrscheinlich vor allem 2021 angestaut hat. Es geht wieder was bei Haas!

 

Mittendrin ist Teamchef Steiner, bei dem das englische F-Wort quasi in Dauerschleife läuft, aber zur Abwechslung mal nicht im negativen Kontext, sondern aus purer Freude. Und die dürfte noch lange anhalten.

Denn Haas hat es geschafft, in nur wenigen Tagen all das abzuschütteln, was das Team ein Jahr lang gepeinigt hat. Und gleich im ersten Rennen zeigt sich auch, wie viel ein gestandener Rennfahrer mit Erfahrung wert sein kann im Vergleich zu einem Sohnemann, dessen Papa vor allem einen dicken Geldbeutel hat.

Genugtuung für Steiner und Haas

Die Genugtuung bei Steiner muss groß sein, der Spirit in der Box neue Höhen erreicht haben bei dieser sportlichen Trendwende. Denn jetzt scheint sich die Strategie bezahlt zu machen, schon 2021 alles nur auf 2022 zu setzen und damit gleich beim Auftaktrennen mehr Punkte zu holen als in den kompletten zwei Jahren zuvor.

Es zeigt sich auch, wie wichtig Teamgeist sein kann in der Formel 1, als "Wohlfühlfaktor" bei der gesamten Crew, die mit Masepin nie diese Herzlichkeit an den Tag gelegt hat wie jetzt mit Magnussen, für den man gerne anpackt und auch mal eine Überstunde einlegt, weil er sich ins Team zu integrieren weiß.

Günther Steiner und die Crew bejubeln den Erfolg in Bahrain

Günther Steiner und die Crew bejubeln den Erfolg in Bahrain

Foto: Andy Hone / Motorsport Images

Und all das ist auch Steiners Verdienst.

Ja, er war maßgeblich daran beteiligt, Magnussen und Romain Grosjean nach der Saison 2020 den Laufpass zu geben und zwei Rookies ins Team zu holen, hat sich bewusst auf Masepin und Uralkali eingelassen und sich damit viele Sorgen ans Bein gebunden. Aber er hatte auch den richtigen Riecher mit Magnussen, als er ihn für das frei gewordene Cockpit anfragte.

Vor diesem vielschichtigen Hintergrund, glaube ich, hat Günther Steiner nach dem Auftakt in Bahrain eine sehr ruhige Nacht verbracht, vielleicht die ruhigste seit langer Zeit. Denn sein Team sieht nicht mehr wie "a bunch of wankers" (lose und jugendfrei übersetzt: "ein Haufen Schwachköpfe") aus, sondern ist wieder wer in der Formel 1. Oder wie er es selbst formulieren könnte: "F*** yeah!"

Einverstanden? Widerspruch? Lassen Sie uns reden!

Sie denken ähnlich? Oder ganz anders? Dann lassen Sie uns darüber reden: Folgen Sie mir gerne auf Facebook und/oder Twitter, wo ich diese Kolumne – und weitere aktuelle und historische Themen aus der Formel 1 und dem Motorsport allgemein – gerne mit Ihnen diskutiere. Schreiben Sie mir!

Und wer nach dem Rennen in Bahrain gar nicht gut geschlafen hat? Das erfahren Sie wie immer in der Schwesterkolumne von Chefredakteur Christian Nimmervoll auf Motorsport-Total.com. Hier klicken!

Ihr
Stefan Ehlen

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