Der Pit-Walk am Donnerstag fiel buchstäblich ins Wasser, dennoch harrten Tausende Fans in der Boxengasse aus, um ihre Idole zu sehen. Einer davon, der die Fans nicht enttäuschte, war Danilo Petrucci, der erst aufhörte für Selfies zu posieren, als seine Pramac-Fleece-Jacke selbst durch nass war.
Bei der traditionellen Pre-Event-Pressekonferenz durfte Jonas Folger natürlich nicht fehlen, er nahm neben den Stars Rossi, Vinales, Dovizioso und Marquez Platz. Auch ein Petrucci zählt sich nicht zu den Stars sondern Underdogs. Seine Lockerheit und seine kecken Sprüche („Wenn meine Frau wollen wöllte, dass ich aufhöre, dann soll sie arbeiten gehen – oder ich trenne mich“) beschert ihm aber immer mehr Fans – und seine Fahrweise sowieso.
Andrea Dovizioso kam als WM-Leader an den Sachsenring und holte die erste Bestzeit des Wochenendes. Danach zog wieder der Regen über Oberlungwitz.
Hector Barbera holte sich Freitagnachmittag die Bestzeit im Regen – wenngleich knapp. Mit 1:28 im Nassen ahnte man schon, welch Grip der neue Asphalt bietet, das waren nämlich nur rund 6/7 Sekunden langsamer als im Trockenen.
Vom Ankerberg aus hat man auch ein wunderschönes Rennstrecken-Panorama und manch einer aus der Party-Meute sparte sich da mal den ein oder anderen Weg an die Strecke selbst.
Jonas Folger lotete im FP3 einmal die Grenzen aus, ritt durchs Kies und weiter ging es für den Rookie. Besser im Training, als im Rennen – und sitzen geblieben!
Noch einmal das Lob an den neuen Asphalt: Im strömenden Regen des Qualifyings vom Samstagnachmittag gelang KTM-Fahrer Pol Espargaro das schier unmögliche: Er schliff im Nassen mit dem Ellbogen, hier in der Links vor der Karthalle. „Ich war selbst überrascht, als es gemutzelt hat“, sagte er mit einem fetten, fetten Grinsen am Samstagabend.
Selbst Regen konnte den Quali-Lauf des Weltmeisters am Sachsenring nicht aufhalten. Marc Marquez fuhr auf dem Sachsenring zum 8. Mal in Folge die Pole-Position heraus: 2010 – 125ccm, 2011/12 – Moto2, 2013-2017 MotoGP.
Jonas Folger holte sich im Regen den fünften Startplatz – am Sonntag dann im Warmup sogar die Bestzeit. Das brachte dem Bayern genügend Vertrauen für das Rennen, in dem er dann mächtig auftrumpfte.
FP2 und 3 sah Marcel Schrötter in der Moto2-Klasse auf Platz zwei, damit keimten natürlich die ersten Hoffnungen auf ein Podest am Sonntag. Doch das Qualifying vermasselte dann einiges: Auf den ersten Runden war ein Teil der Ideallinie trocken, einer nass, dann schüttete es wieder. Startplatz 13 für Schrötter schränkte dann für das Rennen in dieser engen Klasse schon wieder gewaltig ein.
Philipp Öttl hatte am Start Pech und wurde eingeklemmt, damit war die Spitzengruppe weg. Der Deutsche löste sich aber aus der Verfolgergruppe und machte Jagd nach vorn. Am Ende Platz fünf.
Lüthi kämpfte mit Franco Morbidelli um den Sieg und die WM-Führung, doch der Schweizer übertrieb es und in der Sachsenkurve klappte dem Schweizer auf der zwölften Runde das Vorderrad ein. Es gab den 6. Saisonsieg für Morbidelli und vor der Sommerpause 34 Punkte Vorsprung in der Weltmeisterschaft.
Die Spannung vor dem Start steigt, die Stimmung am Sachsenring ist top.
Marquez übernimmt sofort die Führung.
Eingangs der zweiten Runde liegt Jonas Folger hinter Marc Marquez, Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo. Wird der Deutsche an diesen drei „Aliens“ dran bleiben können?
Folger krallte sich Jorge Lorenzo auf der vierten Runde. Super, Junge! Das riecht nach Podest. Aber an den Sachsenring-Spezialisten Pedrosa und Marquez dran bleiben? Unrealistisch, aber die Fans peitschen mächtig ein. Gibt das den Bonus?
Kaltschnäuzig und respektlos (aber fair) schnupfte Folger die Stars der MotoGP auf. In Runde fünf übernahm er die Führung, war an Lorenzo, Pedrosa und schließlich Marquez vorbei.
Folger verbremste sich Ende Start-Ziel, musste weit gehen und Marquez kam wieder durch. Aber kein Problem. „Ich habe mir dann gedacht ich lass ihn vor und schau ihn mir an. Ich wusste ja, dass ich dran bleiben kann“, so Folger. Der gleiche Fehler in Turn 1 passierte ihm aber noch einmal – erst dann konnte sich Marquez drei Runden vor Schluss vom Deutschen lösen.
Aber alles egal! Jonas Folger holte am 02. Juli 2017 auf dem Sachsenring sein erstes MotoGP-Podest und wurde Zweiter. Es war das erste MotoGP-Podest eines Deutschen seit Stefan Bradl in Laguna Seca 2013.
Die Stimmung nach Folgers Podest war am Sachsenring größer und besser, als wenn Valentino Rossi gewonnen hätte – denn alle feierten den Deutschen und sein erFOLGEReiches Rennen.
Sieger Marc Marquez und Zweitplatzierter Jonas Folger beim Shake-Hand auf der Auslaufrunde.
Nach der 8. Sachsenring-Pole in Folge vom Samstag, holte Marc Marquez auch seinen 8. Sachsenring-Grand-Prix-Sieg in Folge. Den musste er sich aber hart erkämpfen.
Marc Marquez gewann den Sachsenring-Grand-Prix vor Jonas Folger und Dani Pedrosa. Die Stimmung in Deutschland tobte.
Jonas Folger genießt seinen ersten Champagner auf dem MotoGP-Podest.
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