Ferrari kritisiert WEC-Veranstalter: "Regeln müssen für alle gelten"
Nach dem Saisonfinale der Langstrecken-WM (WEC) in Bahrain äußert sich Ferrari-GT-Chef Antonello Coletta sehr kritisch über den Zustand der Rennserie.
Foto: : Vision Sport Agency
Ferrari hat den Titelgewinn in der Fahrerwertung der GTE-Pro-Klasse verpasst und unterlag Aston Martin, wofür Coletta im Gespräch mit Motorsport.com in erster Linie die sogenannte Balance of Performance (BoP) verantwortlich macht.
"In den ersten Rennen des Jahres war unsere Leistung nicht klar ersichtlich, weil einige unserer Konkurrenten nicht alles gezeigt haben. Nach Le Mans hat es uns die BoP nicht erlaubt, auf Augenhöhe miteinander zu kämpfen."
Man habe daher nicht erwartet, in Bahrain eine Chance gegen Aston Martin zu haben. Und so sei es dann ja auch gekommen.
"Aston Martin war unschlagbar", sagt Coletta. "Ich habe mit einem LMP2-Fahrer gesprochen. Er meinte: Auch er habe den Aston Martin auf den Geraden nicht überholen können, wenn er überrunden wollte." Dies zeige auf, dass hier etwas faul sei.
Werden neue Marken bevorzugt?
Mehr noch: Laut Coletta habe die WEC ihre Regeln zugunsten einiger Marken so verändert, dass daraus ein Nachteil für andere Marken entstanden sei.
Der neue Ford GT etwa erhielt eine Starterlaubnis in der Meisterschaft, obwohl noch kein Straßenwagen dieses Modells vom Band gerollt war. Und Porsche bringt 2017 den 911 RSR, der nicht direkt von einem Straßenauto abgeleitet ist.
"Wir haben die Regeln gelesen und interpretiert", sagt Coletta. "Unser Vorgehen war, das 488-Basismodell herzunehmen und es in ein konkurrenzfähiges Rennauto zu verwandeln."
"Andere haben Prototypen gebaut. Und wir warten bis heute darauf, dass die minimale Stückzahl dieser Fahrzeuge produziert wird. Andere haben Autos entwickelt, die niemals am normalen Straßenverkehr teilnehmen werden."
"Da stimmt doch was nicht", meint der Ferrari-Sprecher und fügt hinzu: "Es ist an der Zeit, dass wir strenge Regeln entwerfen. Es ist gut, neue Hersteller in die Meisterschaft zu bekommen, aber die Regeln müssen für alle gleich sein."
"Wir können nicht tatenlos zusehen, wenn andere Marken daherkommen und Autos einsetzen, die ganz anders sind, wie sie eigentlich sein sollten."
Das Gespräch führte Guido Schittone
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