F1-Teamchef: Wurde Sebastian Vettel bei Ferrari zum Hitzkopf?
Sebastian Vettels früherer F1-Teamchef Christian Horner glaubt, der viermalige Formel-1-Weltmeister hat sich bei Ferrari verändert.
Foto: : Sutton Images
Nicht zuletzt die Aussicht auf Erfolg mit dem italienischen Traditionsteam in der Formel-1-Saison 2017 lasse Vettel energischer reagieren als in den vergangenen Jahren. Denn in diesem Jahr habe der Deutsche eine realistische Chance auf den WM-Titelgewinn.
"Sebastian trägt sein Herz auf seiner Zunge", sagt Horner gegenüber Motorsport.com. "Er ist in ein sehr enges Duell um den WM-Titel involviert. Und er weiß: Es muss alles für ihn laufen, damit er gegen Mercedes gewinnen kann."
"Manchmal gibt es da keinen Unterschied zwischen dem, was er denkt und was er sagt", erklärt Horner und fügt hinzu: "Das ist eine tolle Eigenschaft von ihm, aber das bringt ihn auch manchmal in Schwierigkeiten."
Bei Ferrari treffe Vettel allerdings auch auf ein sehr emotionales Umfeld, so der Red-Bull-Teamchef weiter. "Die südländischen Wurzeln des Teams stacheln diese Emotionen noch zusätzlich an. Das muss aber nichts Schlechtes sein. Es zeigt einfach nur, wie erfolgshungrig er ist, um seine Ziele zu erreichen."
Und so habe sich Vettel eben zu einem Rempler gegen seinen WM-Gegenspieler Lewis Hamilton in Baku hinreißen lassen – oder zu Äußerungen in Spielberg, Valtteri Bottas habe einen Frühstart hingelegt. Schon 2016 war Vettel mehrfach wegen fragwürdiger Aussagen am Funk aufgefallen.
Bei Red Bull Racing, wo Vettel von 2009 bis einschließlich 2014 fuhr und seine bisher größten Erfolge erzielte, habe sich der Deutsche "deutlich ruhiger" Verhalten, sagt Horner.
"Wenn es nicht für ihn lief, fand er schon immer deutliche Worte, aber es lief eben mehr für ihn. Er siegte in 39 Rennen und holte 4 Mal in Folge den Titel. Er befand sich noch am Anfang seiner Karriere und entwickelte sich vom Jungen zum Mann."
"Jetzt ist er 10 Jahre in diesem Geschäft dabei. Menschen entwickeln und verändern sich."
Und mit dem Erfolg verändert sich auch das Standing eines Piloten in der Formel 1. Dabei sollten die Regelhüter auf diesem Auge blind sein. In diesem Punkt äußert Horner allerdings seine Zweifel – zumal Vettel bei seinem Rempler gegen Hamilton mit einer 10-Sekunden-Strafe davonkam und nicht etwa gesperrt wurde.
"Wir hatten zuletzt 3 Jahre der Mercedes-Dominanz und haben jetzt endlich ein echtes WM-Duell", sagt Horner. "Ich bin mir sicher: Da will man Sebastian nicht auf die Bank setzen. Sie haben ihm die maximale Strafe gegeben, ohne ihn sperren zu müssen."
Vettel habe sich mit dieser Aktion allerdings in die "schwarze Liste" gefahren.
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