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BoP-Bluff vor DTM-Auftakt: Audi-Rookie Marius Zug als Helfer bei AVL-Einstufung

Wie DTM-Rookie Marius Zug beim Test den Balance-of-Performance-Bluff durchkreuzte und wieso der BMW M4 GT3 die größte Herausforderung darstellt

Nach der Analyse des Hockenheim-Tests und der BoP-Runs arbeitet die AVL gerade an der ersten Balance of Performance (BoP) für die neue DTM-Saison. Denn an den finalen zwei Testtagen in Portimao, die am Dienstag und am Mittwoch vor dem ersten Rennwochenende stattfinden, soll sich die BoP nur noch im Detail von der finalen Einstufung unterscheiden.

Aber wie schwierig ist diese Aufgabe für die Simulationsexperten aus Graz, da an den zwei Testtagen kaum jemand die Karten auf den Tisch gelegt hat? "Die haben ein Schmunzeln im Gesicht, weil ja hier und da doch jemand den Weg herum findet", sagt DTM-Boss Gerhard Berger.

Eine Anspielung auf Attempto-Audi-Rookie Marius Zug, der mit 1:38.344 am ersten Tag die Bestzeit des gesamten Tests aufstellte. "Da hat einer die Daten gleich mal auf den Tisch gelegt", so Berger. "Im Großen und Ganzen muss man sagen: Es gibt Spielchen, aber die AVL hat sich im letzten Jahr so viel Respekt verschafft, dass das in der Zwischenzeit gut funktioniert. Die können das."

AVL-Analyse: DTM bei Test rund eine Sekunde zu langsam

Tatsächlich haben die Analysen der AVL ergeben, dass fast alle Teams beim Test noch Luft nach oben hatten. Die ursprünglich von der Hightech-Simulations-Software VSM-Race berechneten Rundenzeiten von 1:37.5 wären - so die Datenanalyse - tatsächlich möglich gewesen. Das wäre noch einmal eine halbe Sekunde schneller gewesen als die theoretische Bestzeit des zweitägigen Tests (1:37.983), wenn man die besten Sektorenzeiten aller Piloten in allen Sessions kombiniert.

Marius Zug

Attempto-Youngster Marius Zug hielt nicht viel von langsamen Rundenzeiten

Foto: Speedpictures.de

Die Bestzeiten in den ersten beiden Sektoren stammten von Zug - und es ist sehr unwahrscheinlich, dass der 19-jährige Pfaffenhofener, der kaum Erfahrung im Audi R8 LMS hat, das Limit bereits ausgereizt hat. Zudem wollte kein Pilot einen Unfall riskieren, was sich ebenfalls auswirkt.

So nutzte die AVL den Test trotz Verschleierungsversuchen

Um nun anhand der Rundenzeiten einen repräsentativen Eindruck von den unterschiedlichen Marken zu gewinnen - und die virtuellen Modelle der Autos zu verfeinern - , wurden die besten zehn Sektoren plus die jeweiligen Topspeeds von jedem Fahrer und Hersteller ausgewählt, um daraus eine virtuelle schnellste Runde zu errechnen. Dazu hat die AVL die Messungen von den Autos eingeholt, um mögliche Bluffs aufzudecken.

Vor allem nach den BoP-Runs am Mittwoch wurden alle Boliden genau auf Gewicht, Reifendruck, Fahrhöhe, Flügeleinstellungen und Sturz vermessen. Denn über den Luftdruck der Reifen gibt es die Möglichkeit, die potenzielle Performance des Fahrzeugs zu verschleiern. Zudem machte die AVL auch abseits der Einstufungsfahrten am Mittwochnachmittag bei guten Rundenzeiten Stichproben.

Ferrari deutlich zu langsam

Auffällig ist, dass vor allem die Zeiten des einzigen Ferrari-Teams AF Corse sehr langsam waren. Die beste theoretische Rundenzeit eines Ferrari-Piloten an den beiden Tagen ohne Tracklimits-Verstoß wäre eine 1:39.327 gewesen, wobei alle Sektorenzeiten von Felipe Fraga stammten. Auch wenn die BoP noch nicht auf ein ausgeglichenes Feld abzielte und der Audi und der BMW etwas besser eingestuft waren als der Rest, zeigt der Rückstand von rund einer Sekunde ganz deutlich, dass bei AF Corse noch mehr gegangen wäre.

Für die AVL war der Test aber vor allem wichtig, um sich ein Bild von den drei "neuen" Autos machen zu können. Denn nicht nur der BMW M4 GT3, der den alten M6 ersetzt, bedeutet Neuland, sondern auch der Audi R8 LMS wurde mit einem Evo-Paket mit mehr Power im niedrigen Drehzahlbereich und einer veränderten Aerodynamik versehen. Zudem kennt man den Porsche 911 GT3 R nur vom Nürburgring-Gaststart aus dem Vorjahr.

Trotz Porsche: DTM will schnellste GT3-Serie sein

Der Porsche ist aktuell mit seinem kleinen Boxermotor, der nur knapp über 530 PS leistet, der limitierende Faktor, wodurch die BoP langsamer ist als im Vorjahr. "Wir haben in diesem Jahr Neueinsteiger dabei, weshalb wir uns die BoP-Situation neu anschauen mussten", erklärt DTM-Technikchef Michael Resl. "Da geht es darum, was mit dem Benzin, dem Gewicht und der Motorleistung möglich ist."

Dennoch strebe man weiterhin danach, "die höchste Leistung abzurufen", stellt Resl klar, dass die DTM auch dieses Jahr die schnellste GT3-Serie sein will. Aus diesem Grund wird der Porsche aktuell auch nahe der Leistungsgrenze eingesetzt. 15 Kilogramm Gewicht kann man noch herausnehmen, dann ist man am Limit angelangt. Wenn das nicht reicht, muss man die anderen Autos weiter bremsen.

BMW M4 GT3 als größte Herausforderung

Marco Wittmann

Der neue M4 GT3 hat noch Potenzial, was die Einstufung schwierig macht

Foto: DTM

Um an den Wochenenden theoretisch nachschärften zu können - was dieses Jahr erlaubt ist - , müssen die Hersteller jeweils einen größeren und einen kleineren Restriktor zu den Rennen mitbringen. Dadurch will man verhindern, dass man eine nicht ganz punktgenaue BoP nur über das Fahrzeuggewicht korrigieren kann, was sich dann wieder unterschiedlich auf den Reifenabbau auswirkt.

Die größte Herausforderung ist die Einstufung des neuen M4 GT3. Denn es ist unwahrscheinlich, dass Teams wie Walkenhorst, die bisher mit dem Auto in DTM-Spezifikation nur in Hockenheim getestet haben, bereits das optimale Set-up gefunden haben. Wenn die BoP in Portimao also auf Anhieb stimmt, muss man davon ausgehen, dass der Turbobolide, der beim Test noch zu viel Topspeed hatte, im Laufe des Jahres weiter eingebremst werden muss.

Gesamtergebnis DTM-Test in Hockenheim (bestes Auto pro Marke markiert):

1. Marius Zug (Attempto-Audi) 1:38.344 (Dienstag/148 Rd.)

2. Nico Müller (Rosberg-Audi) 1:38.532 (Mittwoch/133)

3. Rene Rast (Abt-Audi) 1:38.682 (Dienstag/150)

4. Mirko Bortolotti (Grasser-Lamborghini) 1:38.644 (Mittwoch/150)

5. Lucas Auer (Winward-Mercedes) 1:39.082 (Dienstag/114)

6. Mikael Grenier (GruppeM-Mercedes) 1:39.103 (Mittwoch/96)

7. Maro Engel (GruppeM-Mercedes) 1:39.107 (Mittwoch/137)

8. Maximilian Götz (Winward-Mercedes) 1:39.113 (Mittwoch/140)

9. Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW) 1:39.117 (Dienstag/166)

10. Nicki Thiim (T3-Lamborghini) 1:39.119 (Mittwoch/134)

11. Luca Stolz (HRT-Mercedes) 1:39.213 (Dienstag/131)

12. Philipp Eng (Schubert-BMW) 1:39.256 (Mittwoch/98)

13. Ricardo Feller (Abt-Audi) 1:39.279 (Dienstag/177)

14. Thomas Preining (Bernhard-Porsche) 1:39.342 (Mittwoch/81)

15. Dev Gore (Rosberg-Audi) 1:39.519 (Mittwoch/146)

16. Maximilian Buhk (Mücke-Mercedes) 1:39.529 (Dienstag/158)

17. Laurens Vanthoor (SSR-Porsche) 1:39.532 (Mittwoch/119)

18. Felipe Fraga (AF-Corse-Ferrari) 1:39.539 (Mittwoch(148)

19. Dennis Olsen (SSR-Porsche) 1:39.594 (Mittwoch/88)

20. Rolf Ineichen (Grasser-Lamborghini) 1:39.746 (Dienstag/176)

21. Esteban Muth (Walkenhorst-BMW) 1:39.761 (Dienstag/195)

22. Clemens Schmid (Grasser-Lamborghini) 1:39.812 (Mittwoch/145)

23. Nick Cassidy/Sebastien Loeb (AF-Corse-Ferrari) 1:39.844 (Mittwoch/194)*

24. David Schumacher (Winward-Mercedes) 1:39.916 (Mittwoch/131)

25. Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) 1:39.971 (Mittwoch/112)

26. Arjun Maini (HRT-Mercedes) 1:40.232 (Dienstag/141)

27. Kelvin van der Linde (Abt-Audi) 1:40.691 (Dienstag/59)**

28. Alessio Deledda (Grasser-Lamborghini) 1:41.007 (Mittwoch/149)

*haben sich Auto geteilt

**fuhr wegen Defekts nur am Dienstag

 

DTM-BoP offizieller Test Hockenheim 2022:

Mercedes-AMG GT3: 1.325 kg/2 x 36 mm (Restriktor)

Audi R8 LMS GT3 Evo II: 1.325 kg/2 x 39,5 mm (Restriktor)

BMW M4 GT3: 1.315 kg/2,882 bar (Ladedruck)

Ferrari 488 GT3 Evo: 1.280 kg/1,604 bar (Ladedruck)

Lamborghini Huracan GT3 Evo: 1.295 kg/2 x 41 mm (Restriktor)

Porsche 911 GT3 R: 1.275 kg/2 x 48 mm (Restriktor)

DTM-BoP Rennen Hockenheim 2021:

Mercedes-AMG GT3: 1.335 kg/2 x 37,5 mm (Restriktor)

Audi R8 LMS GT3: 1.335 kg/2 x 43 mm (Restriktor)

BMW M6 GT3: 1.335 kg/2,069 bar (Ladedruck)

Ferrari 488 GT3 Evo: 1.335 kg/1,631 bar (Ladedruck)

Lamborghini Huracan GT3 Evo: 1.305 kg/2 x 42,5 mm (Restriktor)

Porsche 911 GT3 R (Nürburgring-Gaststart 2021): 1.270 kg/2 x 48 mm (Restriktor)

Mit Bildmaterial von DTM.

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